Uni-Klinik sucht neuen Finanzchef Vorstand verlässt Bonn nach wenigen Monaten

BONN · Das Universitätsklinikum Bonn muss sich nach einem neuen Kaufmännischen Direktor umsehen. Karsten Honsel, erst seit März 2014 in dieser Funktion tätig, verlässt den Vorstand des Klinikums und wechselt an die Spitze des Krankenhaus-Konzerns "Gesundheit Nordhessen Holding AG" (GNH).

Karsten Honsel.

Karsten Honsel.

Foto: Rolf Müller

Der 50-Jährige bestätigte gestern gegenüber dem General-Anzeiger seinen bevorstehenden Gang nach Kassel. "Es ist eine Entscheidung für Kassel und nicht gegen Bonn", sagte Honsel. Er verlasse die Bundesstadt durchaus mit Wehmut. In Hessen wird er Vorstandsvorsitzender eines Klinikverbundes in kommunaler Trägerschaft mit einem Umsatz von 360 Millionen Euro.

Zuständig für die personelle Besetzung des fünfköpfigen Vorstands der Bonner Uniklinik ist der Aufsichtsrat. "Ich habe für Mittwoch eine Sondersitzung einberufen," sagte Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Riedel gestern auf Anfrage. Man werde sich mit der Auflösung des Fünfjahresvertrages von Karsten Honsel beschäftigen. Noch unklar sei, ob erneut eine Findungskommission unter Beteiligung einer Personalagentur eingerichtet werde. "Der Markt für diese wichtige Stellung ist sehr dünn," sagte Riedel. Es sei natürlich ärgerlich, dass sich der Aufsichtsrat nach nur wenigen Monaten wieder auf die Suche machen müsse. Aber Reisende solle man bekanntlich nicht aufhalten. Differenzen mit Honsel habe es in den wenigen Monaten der Zusammenarbeit aber nicht gegeben.

Der Zeitpunkt von Honsels Weggang ist allerdings denkbar ungünstig. "Wir starten gerade mit der Umsetzung weitreichender Optimierungen mit finanziellen Auswirkungen", sieht Riedel die Klinik mit rund 5000 Beschäftigten in einer wichtigen Phase. Für 2015 soll das Defizit beim Jahresabschluss von zuletzt 16 Millionen auf unter zehn Millionen Euro gesenkt werden. "Für 2016 planen wir dann mit einer schwarzen Null", gibt Honsel als scheidender Finanzchef das Ziel vor. Erreicht werden soll dies durch Optimierungen im Klinikbetrieb. "Wir wollen beim Umsatz, zuletzt knapp 700 Millionen Euro, weiter wachsen." Dieses aber weitgehend im Personalbestand.

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