Bonner Energie Agentur Vorkämpfer des ökologischen Dämmens

BONN · Langeweile kommt bei Zimmermeister Florian Schulz momentan wirklich nicht auf. Vor einigen Wochen pendelte er zwischen einer Baustelle in Mehlem und der Messe Bonn-Natour auf dem Marktplatz, während die Geburt seines Sohnes näherrückte.

Misst dem nachhaltigen Umgang mit Naturressourcen in seinem Beruf eine zentrale Rolle bei: Zimmermeister Florian Schulz bei der Arbeit.

Misst dem nachhaltigen Umgang mit Naturressourcen in seinem Beruf eine zentrale Rolle bei: Zimmermeister Florian Schulz bei der Arbeit.

Foto: Max Malsch

Eine turbulente Zeit für den mittlerweile zweifachen Vater, in der sich seine positive Lebens- und Arbeitseinstellung auszahlt. Ein solidarisches Miteinander ist ihm in seinem Fachbetrieb wichtig, der auf ökologisches Bauen setzt. "In meiner Zeit als selbstständiger Zimmerer war ich in ganz Deutschland unterwegs. Wie katastrophal die Dämmstoffe teilweise verarbeitet werden, habe ich zu Genüge gesehen", sagt Schulz. "Vielleicht kann ich nicht mit den ganz großen Glaswolleherstellern und ihren Billigpreisen konkurrieren, aber ich kann versuchen, das ökologische Dämmen nach vorne zu bringen."

Bisher ist Zellulose - Hauptbestandteil der pflanzlichen Zellwand - ein Nischenprodukt. Dämmstoffe wie Glaswolle, Wolle und Styropor kommen als günstigere Alternative am häufigsten zum Einsatz. Dabei bringt die natürliche Dämmung einige Vorteile mit sich, weiß Schulz: "Zellulose hat hervorragende Schallschutzeigenschaften, einen sehr guten sommerlichen Hitzeschutz und wirkt feuchtigkeitsregulierend. Das heißt: Im Sommer hält die Dämmung kühl, und im Winter bleibt es warm." Zudem werde bei der Herstellung weniger Energie benötigt als bei anderen Füllstoffen, da Zellulose aus recyceltem Altpapier und Borsalz gegen Schimmel- und Schädlingsbildung besteht. Der nachhaltige Umgang mit Naturressourcen steht beim ökologischen Bauen deutlich im Fokus. "Die Nachfrage nach ökologischer Wärmedämmung hat bei uns durchaus zugenommen", so Schulz. "Allerdings entscheiden sich viele Kunden noch gegen Zellulose, weil sie Kosten sparen und sich nicht mit der Thematik auseinandersetzen möchten." Trotzdem steht der 35-Jährige fest hinter seiner Philosophie. "Ich möchte mit gutem Gewissen arbeiten und stolz auf meine Arbeit sein, deshalb verarbeite ich nur hochwertige Materialien."

Diese Meinung teilen auch seine Kooperationspartner, mit denen sich der Bonner einmal im Monat beim Stammtisch des Vereins Ökobau Rheinland trifft. Als aktives Mitglied im Vorstand tauscht sich Schulz, der auch geprüfter Energieeffizienz-Partner der Bonner Energie Agentur ist, mit Schreinern, Heizungs- und Sanitäranlageninstallateuren, Fliesenlegern für Natursteine sowie Händlern von Biobaustoffen, Architekten und Energiefinanzberatern aus. Im November und Dezember bietet Ökobau Rheinland Workshops und Vorträge zu Themen wie Luftdichtung von Gebäudehüllen, allgemeinen Standards des ökologischen Bauens und dem Biomeiler - einem Komposthaufen aus Grünschnitt, bei dem durch den Kompostierungsprozess Wärme entsteht und einem Heizungssystem zugeführt wird. Das Thema Weiterbildung ist und bleibt für Schulz ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit, denn sein Wissenshunger sei noch lange nicht gestillt.

Weitere Infos auf www.bonner-energie-agentur.de

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