Bike & Ride-Konzept in Bonn Vom Rad direkt in die Bahn

BONN · Der alte Kiosk ist verschwunden, an seiner Stelle stehen jetzt vor dem Bahnhof Bonn-West 24 überdachte Fahrradstellplätze. Diese wurden im Lauf der vergangenen Woche errichtet und werden bereits gut angenommen. Weitere Stellplätze sollen dort folgen. Für die Stadt ist das ein Baustein auf dem Weg zur Fahrradhauptstadt 2020.

 Regina Jansen und Helmut Haux vom Stadtplanungsamt am neuen Fahrradabstellplatz am Bahnhof Bonn-West.

Regina Jansen und Helmut Haux vom Stadtplanungsamt am neuen Fahrradabstellplatz am Bahnhof Bonn-West.

Foto: Knopp

Diese "Bike&Ride-Anlage" sollte schon früher fertiggestellt werden, sagt Helmut Haux, der im Stadtplanungsamt die Abteilung Verkehrsplanung leitet. Das habe sich aus personellen Gründen verzögert, aber jetzt ist sie da. "Wir haben schon 1814 Stellplätze an Bahnhöfen und Haltestellen", sagt Regina Jansen vom Stadtplanungsamt. Und es sollen noch mehr werden. "Die Menschen müssen ja Platz haben, um ihre Räder abzustellen."

Eine Bestandsaufnahme der Fahrradgruppe des Amtes aus dem Jahr 2014 hatte ergeben, dass großer Bedarf besteht: Viele Pendler würden mit dem Rad zur Bahn fahren, wenn sie es dort sicher abstellen könnten. Die Stadt beschloss daraufhin, in den kommenden Jahren an den Bahnhöfen der Regionalbahn 690 zusätzliche Stellplätze einzurichten. An Stadtbahnhaltestellen sollen es 387 sein, an Umsteigehaltestellen der Straßenbahn 360 und an weiteren Stationen insgesamt 155.

Dazu wurde ein Prioritätenplan erstellt: Darauf sind zwölf Standorte markiert, an denen besonderer Bedarf besteht. "Das sind Orte, an denen viele ein- und aussteigen, wo viele Menschen wohnen oder viele Arbeitsplätze sind." Diese werden bevorzugt behandelt, Bonn-West war einer davon, die Haltestelle Ollenhauerstraße eine weitere. Dort wurden kürzlich 36 überdachte Stellplätze eingerichtet.

Wenn Geld da ist, sollen weitere Stellplätze folgen

Ebenfalls bereits fertiggestellt sind die Stationen an den Haltepunkten Helmholtzstraße, Endenich-Nord, in Vilich und Dransdorf. Daneben sind weitere Stationen markiert, an denen in den nächsten Jahren neue Stellplätze entstehen - sobald Haushaltsmittel zur Verfügung stehen. Sie verteilen sich über die ganze Stadt. Die Konstruktionen an Bonn-West und Ollenhauerstraße haben jeweils 36 000 Euro gekostet, obwohl ersterer weniger Stellplätze hat.

Das liege daran, dass dort erst der Kiosk entfernt und eine neue Bodenplatte verlegt werden musste, erklärte Haux. Die Bike&Ride-Anlagen werden vom Nahverkehr Rheinland mit bis zu 900 Euro pro Stellplatz gefördert. Für die Maßnahmen unter dem Titel "Fahrradhauptstadt 2020" stellt die Stadt laut Haux jährlich gut 750 000 Euro zur Verfügung.

Man habe diese Mittel zuletzt wegen der Haushaltssperre nicht komplett ausschöpfen können. Der Hauptstadttitel wird übrigens nicht offiziell vergeben, sondern bezeichnet einen Maßnahmenkatalog für ein fahrradfreundliches Bonn, von dem die Stadt bis zum Jahr 2020 möglichst viel Projekte umsetzen möchte.

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