Sanierungsarbeiten Die Viktoriabrücke in Bonn wird für elf Tage gesperrt

Bonn · Im Rahmen der Sanierungsarbeiten muss die Viktoriabrücke ab dem 19. Juni für elf Tage voll gesperrt werden. Die Stadt will bis dahin die dortige Unterführung für Fußgänger und Radfahrer herrichten.

 Die Ostseite der Viktoriabrücke soll Ende Juni fertig sein. Die Bauarbeiten auf der anderen Seite beginnen am 19. Juni.

Die Ostseite der Viktoriabrücke soll Ende Juni fertig sein. Die Bauarbeiten auf der anderen Seite beginnen am 19. Juni.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Baustellenmangement der Viktoriabrücken-Sanierung bleibt eine Herausforderung für das städtische Tiefbauamt. Der Neubau im laufenden Verkehrsbetrieb hat eine weitere Anpassung des Zeitplans mit sich gebracht, die Tiefbauamtsleiter Peter Esch jetzt im Verkehrsausschuss skizzierte. Ab dem 19. Juni wird die Brücke, wichtige Verkehrsverbindung zwischen Nordstadt und Weststadt, für elf Tage voll gesperrt.

Es sei gelungen, so Esch, die Zeit der Vollsperrung von ursprünglich 14 Tage auf elf zu drücken. Die Arbeiten auf der Westseite müssten zu diesem Zeitpunkt beginnen, um mit der Deutschen Bahn verabredete und aufgrund der Pandemie von der DB in den August vorverlegte Sperrzeiten für den Abriss der Brückenträger erreichen zu können. Der Neubau der Ostseite sei zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht abgeschlossen, so Esch.

Um den Verkehrsfluss aufrecht erhalten zu können, hatte die Stadt entschieden, zunächst die Ostseite abzutragen und neu zu errichten, im Anschluss dann mit der Westseite auf eben diese Weise zu verfahren. Der Verkehr soll, wenn alles glatt geht, ab dem 29. Juni über die neue Ostseite laufen. Während der Vollsperrung der Brücke will die Stadt die nahe gelegene, spärlich beleuchtete Unterführung an der Herwarthstraße (im Volksmund wenig schmeichelhaft auch „Pissrinne“ genannt) täglich reinigen und desinfizieren lassen sowie einen Sicherheitsdienst von 6.30 Uhr bis 21 Uhr dort abstellen.

Brücke soll bis Ende 2021 fertig werden

Würden die Sperrzeiten für den Abriss nicht eingehalten, müsste die Baufirma die nächsten Sperrzeiten im Dezember dafür nutzen, die allerdings für das Einheben neuer Brückenteile reserviert ist. „Für den Einbau müssten wir dann neue Sperrzeiten bei der Bahn beantragen. Das braucht einen Vorlauf von mindestens einem Jahr. Das darf ich nicht riskieren“, sagte Esch. Er sei guter Hoffnung, dass alles klappen wird. „Die Baufirma hat bislang jeden Termin halten können.“ Weiterhin geht das Tiefbauamt davon aus, dass die Brücke bis Ende 2021 fertig wird. Esch geht weiterhin von Kosten in Höhe von etwa 45 Millionen Euro aus, „auch wenn es noch einige Unsicherheiten gibt“. Die Stadt hatte vor einem Jahr mitgeteilt, dass es statt der kalkulierten 24,6 Millionen Euro deutlich teurer würde. Gründe seien gestiegene Preise in der Baubranche, aber auch Sonderwünsche der Politik wie der Einbau eines Lichtbaldachins und die äußere Anmutung der Brückenpfeiler.

Dass die Vollsperrung vor Beginn der Sommerferien erfolgen wird, hat einen Hintersinn. Der Landesbetrieb Straßen NRW plant, die Anschlussstelle zur Autobahn am Endenicher Ei – die naheliegende Ersatzstrecke also – über die kompletten sechs Urlaubswochen, vom 29. Juni bis in den August hinein, zu sperren. Bernd Aulmann vom Landesbetrieb (Niederlassung Ville-Eifel) erklärte, dass die Sperrung im Zusammenhang mit der Erneuerung des Verteilerkreises stünde. Der Einbau einer provisorischer Behelfsbrücke werde vorbereitet. Sie dient als Ersatzstrecke während des Autobahnbrückenabrisses, der ab 2022 angedacht ist. Aulmann sagte weiter, in diesen Sommerferien könnten Autofahrer die B 56 über das Ei hinweg einspurig überfahren, Zufahrt und Abfahrt seien dort nicht möglich.

Geplante Rampe zur Brücke bereitet Planern Probleme

Tiefbauamtsleiter Esch räumte ein, dass ihm die geplante Rampe zur Viktoriabrücke „große Sorgen bereitet“. Sie soll vom Kreisel am Alten Friedhof (Rabinstraße) hoch führen zur Viktoriabrücke und eine Verkehrsberuhigung der viel befahrenen Bornheimer Straße bewirken. Eigentlich habe die Stadt das Planfeststellungsverfahren im Frühjahr beantragen wollen. Doch bei der weiteren Ausarbeitung der Planung seien Probleme aufgetaucht, die das Amt bis zum Sommer in den Griff zu bekommen hofft. Die Statikberechnungen für die Rampe mache es nach bisherigem Stand erforderlich, dass das Fundament näher an die Bahntrasse herankommt, als bisher angenommen. Es stünde auf Grund und Boden der Deutschen Bahn, somit wäre ein Gestattungsvertrag mit der DB zu vereinbaren. Ein Verfahren, das nach Erfahrung der Tiefbauer ein bis zwei Jahre in Anspruch nähme. Esch will diesen Zeitverzug vermeiden. Die Umplanungen dienten dazu, das Fundament so zu drehen, dass es nicht auf DB-Eigentum gründet.

Würde das Planfeststellungsverfahren im Sommer beantragt, rechnet das Tiefbauamt mit einem Jahr bis zum Planungsrecht und einem weiteren Jahr Bauzeit. Erst im Anschluss ab 2022 könne die geplante Umgestaltung der Bornheimer Straße mit breiteren Fußgänger- und attraktiveren Radwegen beginnen. Mit Blick auf einen laufenden Bürgerantrag, der Tempo beim Bau der Rampe und dem Rückbau der Bornheimer Straße fordert, sagte Esch: „Die Rampe ist von uns extrem gewollt, deshalb wollen wir alles zügig an den Start bringen.“ Die Planung für die Bornheimer Straße gölte es so voranzutreiben, dass es bald nach dem Bau der Rampe losgehen kann.

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