Obstverarbeitung mit einer mobilen Presse Vier Tonnen Äpfel werden zu Saft

DRANSDORF · Etwas säuerlich schmeckt er, hat im Abgang aber eine süße Note. Sechs Sorten Äpfel stecken im Saft der Biologischen Station, den die Mitarbeiter gestern auf dem Dransdorfer Berg selbst pressten.

 Lucia Schwierz (.), die ihr freiwilliges Jahr bei der Biologischen Station macht, wäscht Äpfel, bevor sie gehäckselt und gepresst werden.

Lucia Schwierz (.), die ihr freiwilliges Jahr bei der Biologischen Station macht, wäscht Äpfel, bevor sie gehäckselt und gepresst werden.

Foto: Nicolas Ottersbach

Zwei Tonnen Obst hatten sie am Montag von fünf Bäumen auf dem Annaberger Feld geschüttelt. "Dieses Jahr hingen sie wirklich sehr voll", sagte Landschaftspfleger Gerrit Klosterhuis. In der vergangenen Saison war die Ausbeute wesentlich schlechter.

Die große Menge sei abzusehen gewesen. "Auf einen sehr schwachen Jahrgang folgt meist ein sehr starker", so Klosterhuis. Seit fünf Jahren kommt die mobile Obstpresse von Klaus Schulte und Michael Breitsprecher zur Biologischen Station. So einen Ansturm wie dieses Mal haben die beiden noch nicht erlebt. Nicht nur die zwei Termine der Biologischen Station sind mit etwa 25 Kunden ausgebucht, sondern auch alle, die es noch außerhalb gibt. "Wir schaffen maximal fünf Tonnen pro Tag", erzählt Schulte.

Der Vorteil der mobilen Presse, die auf einem Anhänger montiert ist, sind die kleinen Mengen. Mindestens 50 Kilogramm müssen die Kunden mitbringen, um den Saft aus ihren eigenen Äpfeln mit nach Hause nehmen zu können.

Reinhold Rupp hatte Obst aus den Gärten der Familie zusammengesammelt und kam so auf 80 Kilogramm. Die wurden nach dem Waschen, Kleinschneiden, Pressen, Pasteurisieren und Abfüllen zu 60 Litern Saft. "Wir können die vielen Äpfel gar nicht lagern, deshalb wird der Überschuss nun zu Saft verarbeitet", sagte er. Welche Sorten genau darin steckten, wusste Rupp nicht. Das will er jetzt herausfinden. "Einige Äpfel stammen von einem Baum, der älter ist als meine Tante. Und die ist auch schon über 80", erzählte er.

Willi Schieferdecker, der die Geräte mit 24 Tonnen Anpressdruck bediente, empfiehlt eine bunte Mischung an Apfelsorten. "Wer es etwas süßer mag, kann ein Viertel Birnen dazutun", sagte er. Zucker oder Konservierungsstoffe braucht der selbst gemachte Saft nicht.

Dadurch, dass er kurz vor dem Abfüllen auf 80 Grad erhitzt wird, hält er verschlossen mindestens ein Jahr. "Das kann man auch alles zu Hause machen, wenn man sich eine Handpresse zulegt", erklärte Schieferdecker. Nur die Ausbeute von rund 70 Prozent, die zwischen den Sorten variiert, werde man nicht erreichen.

Auf dem Innenhof standen nach sieben Stunden Pressen fast 1500 Liter Saft in Fünf-Liter-Kartons, die alleine die Äpfel der Biologischen Station ergaben. Hinzu kamen noch etwa zwei Tonnen Äpfel, die die Kunden mitgebracht hatten. "Unseren Anteil trinken wir das ganze Jahr über, einiges wird verkauft", so Klosterhuis. Die Helfer, viele von ihnen machen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, durften leckeren Lohn mitnehmen.

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