Schüleraustauschmesse in der Deutschen Welle Viele Wege führen ins Ausland

Bonn · Bei der Austauschmesse in der Deutschen Welle informierten sich Schüler über „Wege ins Ausland“. Im Mittelpunkt standen Tipps über High School, Sprachkurse, Au Pair und „Travel and Work“.

 Schülerausstauschmesse in der Deutschen Welle

Schülerausstauschmesse in der Deutschen Welle

Foto: Barbara Frommann

Nachdenklich dreht Adrian an der großen Weltkugel im Foyer der Deutschen Welle. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass der 15-jährige Gesamtschüler sich noch unschlüssig ist, wohin die Reise gehen soll. Doch der junge Kölner kennt sein Ziel. „Ich möchte gerne für ein halbes Jahr eine Schule in Neuseeland besuchen. Seitdem ich “Herr der Ringe„ gesehen habe, bin ich von der Landschaft Neuseelands fasziniert“, erzählt der Fantasy-Fan.

„Auslandserfahrung kannst Du um die Hälfte billiger haben. Schlag Dir Neuseeland aus dem Kopf. Schon die Schulgebühren sind viel zu hoch“, interveniert Mutter Katja Spross, die Auslandserfahrungen grundsätzlich sehr positiv bewertet. Ihr älterer Sohn hat sechs Monate eine Schule in Kapstadt besucht. Eine Erfahrung, die ihn in seiner persönlichen Entwicklung sehr gefördert habe.

Adrian ist einer der vielen angehenden Abiturienten, die sich bei der Schüleraustauschmesse in der Deutschen Welle informieren. Veranstalter ist die Deutsche Initiative Völkerverständigung. Lukas Classen von der Otto-Kühne-Schule will nach dem Abi erst mal ganz weit weg und die Ferne erkunden: „Großbritannien ist viel zu nah. Ich möchte ein Jahr lang auf einer Farm in Neuseeland oder Australien arbeiten. Ich will mein Englisch verbessern und den Alltag der Menschen am anderen Ende der Welt kennenlernen.“ Auch Zeyner Gedik vom Helmholtz-Gymnasium möchte ein Jahr lang in die Kultur eines anderen Landes eintauchen.

Die Schülerin der 10. Klasse hat sich über Au- Pair-Angebote in den USA beraten lassen. „Ich glaube, dass man im Alltag einer Gastfamilie die intensivsten Erfahrungen machen kann – sozial, kulturell und sprachlich.“ Ein Freund berichtet ihr zurzeit via WhatsApp über seine Erfahrungen als Au Pair in San Francisco. „Und die sind nur positiv“, sagt die 15-jährige Bonnerin.

Meret Riekenbrauck hat im Bekanntenkreis allerdings auch von schlechteren Erlebnissen als Au Pair gehört. „Gastfamilie und Au Pair sollen oft nicht zusammen passen, so dass ein Wechsel notwendig wird“, sagt die Schülerin der Freien Waldorfschule. Am Stand des gemeinnützigen Bonner Vereins informiert sich die 18-Jährige über das relativ neue Angebot „Demi Pair“, bei dem man vormittags einen Sprachkurs besucht und 20 bis 25 Stunden in der Woche die Gastfamilie in Ländern wie Australien, Neuseeland, Irland und Ecuador unterstützt. Als in der Jugendarbeit aktives Mitglied der Alt-Katholischen Gemeinde St. Cyprian kann sich Meret auch ein Jahr als Volunteer in den Vereinigten Staaten vorstellen.

Am Stand des Generalkonsulats der USA erfährt sie, dass die Vergabe des 160 Dollar teuren Visums zum Zwecke freiwilliger Arbeit seitens der US-Behörden an strenge Bedingungen geknüpft ist. So muss die Institution religiös oder gemeinnützig und der Einsatz des Freiwilligen karitativ sein. Als Beispiele werden kostenlose Sportangebote für benachteiligte Jugendliche oder die Verteilung kostenlosen Essens an Obdachlose genannt. Der größten Nachfrage erfreut sich nach wie vor das High-School-Jahr in den USA. Für einen kommerziellen Anbieter berät Johanna Stahl die interessierten Jugendlichen. Die Schülerin des Bornheimer Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums hat im Schuljahr 2014/15 eine High School in Wisconsin besucht.

„Es war eine sehr gute Erfahrung, von der ich sprachlich und persönlich sehr profitiert habe. Besonders beeindruckt hat mich der starke Team Spirit, der familiäre Zusammenhalt“, sagt Johanna. Der Klassiker High-School-Jahr kostet bei den meisten Anbietern zwischen 10 000 und 12 000 Euro. Geworben wird auch mit den außergewöhnlichen Wahlkursen des der Gesamtschule ähnlichen Systems wie Modedesign, Sportmarketing, Meeresbiologie oder Robotik.

Die Vorbereitung für einen Aufenthalt im Ausland umfasst eine Reihe von Punkten. Im Internet unter www.schueleraustausch-portal.de finden Interessierte viele Tipps und Hinweise zu Programmangebot, Austausch-Organisation, Bewerbung, Versicherung, Erfahrungen, Stipendien.2016 Jahr gibt es Austausch-Stipendien in Höhe von 300 000 Euro.

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