Reaktionen zu "Bogida" und "Bonn stellt sich quer" Viele Passanten schauen ratlos zu

BONN · Die Fronten auf dem Kaiserplatz am Montagabend waren in aller Regel geklärt: Entweder man nahm an der Bogida-Demonstration teil oder man demonstrierte gegen die Gegner der vermeintlichen Islamisierung Europas.

Da die Polizei den oberen Teil des Kaiserplatzes, wo Bogida demonstrierte, im Laufe des Abends immer weiter abriegelte, waren unbeteiligte Passanten dort kaum auszumachen. Und die Zaungäste, die das Spektakel vom Rande aus beobachteten, wussten oftmals nicht so recht, was sie von dem Treiben auf dem Kaiserplatz halten sollten.

Eine 70-Jährige, die ihren Namen nicht nennen wollte, sagte: "Ich habe mit einigen Passanten gesprochen und wir haben das diffuse Gefühl, dass hier heute die politische Mitte fehlt." Zwar seien erkennbar auch bürgerliche Parteien wie SPD und Grüne unter den Gegendemonstranten gewesen und auch die evangelische Kirche habe zur Teilnahme aufgerufen, dennoch meinte sie wie andere Zaungäste ein Vakuum in der "Mitte" ausgemacht zu haben.

Zudem konstatierte sie bei vielen Gegendemonstranten eine "Freude am Radau", die den Regeln einer fairen Demonstration entgegenstehe: "Mich würde ja interessieren, was die Bogida-Anhänger zu sagen haben, aber ich verstehe deren Redner nicht, weil sie niedergeschrien werden." Christoph Habermann, 61, schlug sich durch die Reihen des Antifa-Blocks zur Bogida-Demo, um mit deren Teilnehmern zu reden. "Den Organisatoren würde ich nicht die Hand reichen, denn sie gehören klar zum rechtsextremen Rand der Gesellschaft."

[kein Linktext vorhanden]Doch es seien auch Leute dort gewesen, bei denen ganz offensichtlich "großer Frust herrscht und die den Eindruck haben, dass die Politik ihre Sorgen nicht ernst nimmt". Er habe sich mit Leuten unterhalten, die offensichtlich schlechte Erfahrungen mit Migranten gemacht hätten. "Wenn man sie aber mit sachlichen Argumenten konfrontierte, wussten sie dem eigentlich nichts zu entgegnen."

Bogida trifft auf "Bonn stellt sich quer"
26 Bilder

Bogida trifft auf "Bonn stellt sich quer"

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Während die einen Passanten vorbeihasteten, schauten sich andere aus sicherer Distanz das Geschehen an. Viele wollten ihre Namen nicht nennen, andere wie Ute Tacke, 53 Jahre alt und mit einem Moslem verheiratet, wiederum sagten, sie hätten erst vor Kurzem überhaupt von der Pegida-Bewegung gehört.

Ein Zaungast setzte zu einer Diskussion an und meinte, "die Positionen von Pegida sind nicht rechtsextrem". Was wiederum auf Kopfschütteln stieß: "Ich weiß auch nicht, was genau die Bogida-Demonstranten wollen, aber ich bin froh, dass die Gegendemonstranten heute in so großer Zahl anwesend sind", sagte eine Anwohnerin.

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