Wohnungsnot in Bonn Viele Menschen haben kein Obdach

BONN · Wohnungsnot ist in Bonn ein großes Problem. In seinem Sachbericht verzeichnet der Caritasverband für das Jahr 2014 eine gleichbleibend hohe Zahl von 1367 Bonnern, die Angebote der Wohnungslosenhilfe nutzen mussten. 2013 waren 1348 Menschen gezählt worden, 2012 waren es 1233 gewesen.

 Obdachloser in einem berliner Hauseingang. Insgesamt haben 335 000 Menschen in Deutschland keine Wohnung. Foto: Paul Zinken

Obdachloser in einem berliner Hauseingang. Insgesamt haben 335 000 Menschen in Deutschland keine Wohnung. Foto: Paul Zinken

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Der Altersdurchschnitt der Hilfesuchenden lag weiterhin bei 42,33 Jahren. 2014 seien unter den Betreuten 586 Frauen und Männer gewesen, die die Hilfen erstmalig in Anspruch nahmen. Hier war der Altersdurchschnitt mit 28,12 Jahren geringer als bei den Stammnutzern. Gerade für neu Anfragende sei das Angebot einer warme Mahlzeit meist der erste Schritt, in Kontakt mit den ambulanten Diensten zu kommen, haben die Mitarbeiter der Caritas beobachtet.

Allein in der City-Station gab man 2014 gut 41.000 Mittagessen an Bedürftige aus. Im Jahr 2013 waren fast 2000 Essen weniger nötig gewesen. Zur Finanzierung nutze man pro Jahr rund 40.000 Euro Spenden und Zuschüsse. Ergänzt würden diese Hilfen von jährlich mehr als 1300 Portionen der evangelischen Friedenskirchengemeinde und mehr als 4000 Essen des Mittagstischs "Oase" der Pfarrei Thomas Morus.

Habe der Hilfesuchende erst einmal "angedockt", nutze er auch die weiteren ambulanten Dienste, so die Caritas. Da biete man Straßensozialarbeit sowie tagesstrukturierende Aktivitäten und Aufenthaltshilfen für kalte Nächte an. Durchschnittlich zwölf Personen nähmen die Aufenthaltsmöglichkeit in der City-Station wahr, die bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt auch nachts geöffnet bleibe. Dazu kämen Fachberatungsdienste, in denen es um ein Clearing der Lebenssituation und Betreuung gehe.

Nur 34 Prozent der Erstnutzer dieser Gespräche hätten zu dem Zeitpunkt überhaupt noch eine eigenständige Wohnsituation gehabt. In 304 Fällen habe man 2014 den Wohnungsverlust gerade noch vermeiden können. Ambulante Wohnhilfen im eigenen Wohnraum, in Wohngemeinschaften oder im Wohnhaus an der Kaiserstraße 7 würden generell helfen, Gefährdete in vier Wänden zu halten. Natürlich biete man auch weiterhin stationäre Wohnungslosenhilfe an. Schwerpunkte sei unverändert die Resozialisierungshilfe für Männer mit sozialen Schwierigkeiten im Prälat-Schleich- und im Aenne-Mangold-Haus, die 2014 immer zu über 100 Prozent ausgelastet waren. Man sei deshalb gezwungen, mit Wartelisten zu arbeiten. Mit im Schnitt 35 Männern seien hier die Plätze ständig belegt. Kostenträger ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR).

Und wie könne der weiterhin hohen Wohnungsnot entgegengewirkt werden? Indem in Bonn endlich mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werde, antwortet der Caritas-Bericht. Und indem man Strauchelnden auch selbst eine Perspektive gebe. 2014 habe man insgesamt 22 ehemals wohnungslose Männer in rund 14 sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen gebracht: Jetzt sind sie bei der Caritas in den Bereichen Pforte, Reinigung und Hauswirtschaft tätig.

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