Bistro Pauke Viele Bonner nahmen an Casting für neuen Kinofilm teil

BONN · Dicht an dicht drängten sich die Bewerber am Samstag im Bistro Pauke. Sie alle wollten ihr Glück bei dem großen Casting für den neuen Kinofilm "Lagerfeuer", nach der Vorlage des gleichnamigen Romans von Julia Franck, versuchen.

Der Film erzählt von Nelly Senff und ihrem Sohn Aleksej, die 1978 aus der DDR nach Westberlin reisen, weil sie dort auf die große Freiheit hoffen.

Statt dessen kommen die beiden in das Notaufnahmelager Berlin Marienfelde, das für sie nun ihre neue kleine umzäunte Welt ist. Dieses Lager ist ein Brennpunkt zwischen den zwei verfeindeten Weltsystemen von damals. Julia Franck nähert sich dem ganzen Thema sensibel, um es für die heutige Generation nachvollziehbar zu machen. Den Film wird Regisseur Christian Schwochow umsetzen.

Am Samstag wurden nun "filminteressierte Menschen jeden Alters" gesucht, wie die Agentur Eick erklärte. Deshalb war es kaum verwunderlich, dass sich die unterschiedlichsten Personen in die lange Schlange von Bewerbern einreihten. Jeder, der mitmachte, musste nur einen Personalbogen ausfüllen, wurde fotografiert und präsentierte sich anschließend der Jury.

Die Agentur suchte nach eigenen Angaben vor allem nach Bonnern mit "osteuropäischem Aussehen" oder mit polnischen und russischen Wurzeln. Und fand sie. Denn durch das Casting konnten fast alle freien Rollen für die Laienschauspieler besetzt werden, hieß es später.

Den Vorstellungen des Teams entsprach unter anderem Maren Bayer. Die Schülerin wurde direkt zur Kostümprobe und zu den Drehtagen eingeladen. Ihre Mutter schaffte es zwar nicht, doch sie freute sich für ihre Tochter. "Sie passt da super rein", sagte sie. Auch viele andere wurden direkt zur Kostümprobe eingeladen. Einige Bewerber und alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren mussten allerdings noch bangen.

So auch Sophie Krämer und Greta Thunhorst. Die beiden besten Freundinnen zählten zu den jüngeren Bewerbern. "Wir würden sehr gerne mitmachen, aber wir müssen noch warten, weil wir noch nicht 18 sind", erzählten sie. Andere hatten zwar nicht so viel Glück, waren aber trotzdem froh, es versucht zu haben. Wie Bärbel Weinstock. "Meine Haarfarbe passt leider nicht", sagte die Frau mit den feuerroten Haaren, die in der Brotfabrik häufiger auf der Bühne zu sehen ist.

Dreharbeiten in Bonn
Die Dreharbeiten zu dem Film beginnen ab dem 9. Oktober in Bonn. Praktisch für viele Schüler ist, dass zu diesem Zeitpunkt auch die Herbstferien starten und somit die Arbeiten nicht der Schule im Weg stehen. Gedreht wird an 20 Tagen. Die Schauspieler sollen sich möglichst gut in das im Film behandelte Thema einfinden.

Geht es doch darum, wie in den Siebzigern Menschen aus der DDR flüchteten und im Westen ihr Glück suchten. Was mit all diesen Menschen geschah, wie es sich anfühlte Flüchtling im eigenen Land zu sein, erzählt der Film, den Christian Schwochow realisieren wird. Der Regisseur feierte bereits Erfolge mit seinem Film "Novemberkind" und aktuell mit seiner neuen Produktion "Der Turm".

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