Ansturm auf Bonner Geschäfte Viel Trubel beim verkaufsoffenen Sonntag

Bonn · Bis 18 Uhr hatten zahlreiche Geschäfte in der Bonner Innenstadt geöffnet. Tausende Menschen waren auf der Suche nach den letzten Geschenken, die Parkhäuser waren voll.

 Tausenden strömten am Sonntag in die Innenstadt.

Tausenden strömten am Sonntag in die Innenstadt.

Foto: Barbara Frommann

Um 13 Uhr sollten die Geschäfte am Sonntag ihre Türen öffnen, um den Geschenkestress auch am letzten Wochenende vor Weihnachten perfekt zu machen. Schon vor der Zeit standen etliche Kunden vor den Schaufenstern und warteten auf Einlass, manche vertrieben sich die Wartezeit mit einem mutgebenden, herzerwärmenden Glühwein oder etwas Essbarem auf dem Weihnachtsmarkt.

Die Kaufhäuser und Einzelhändler hatten sich auf diesen Tag des Ansturms vorbereitet. "Wir haben eine gute Besetzung, sind mit vielen Aushilfen und Angestellten dabei, damit die Kunden möglichst wenig Wartezeit haben", bestätigte Harry Benzrath, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof. Auch dort hätten die Leute bereits vor den Türen gewartet. Um 13.07 Uhr war das Kaufhaus brechend voll und alle Mitarbeiter waren gut beschäftigt. "Für uns ist das natürlich granatenmäßig", sagte Benzrath.

So fange die letzte Geschäftswoche vor Weihnachten gut an. Die wichtigsten Abteilungen im Weihnachtsgeschäft seien die für Uhren und Schmuck, Parfümerie und Spielwaren, meinte Benzrath. "Viele Leute, vor allem Männer, überlegen sich erst ziemlich kurzfristig, was sie verschenken wollen", fügte er augenzwinkernd hinzu.

In seinem Kaufhaus habe er in diesem Jahr einen starken Trend zu Geschenkkarten festgestellt. "Davon verkaufen wir täglich unglaublich viele." Der Beschenkte kann (oder soll) sich sein Geschenk selbst aussuchen. Auch in der Bücherei Thalia standen die Leute dicht an dicht. "Ich kann mich nicht beklagen. Wir bestellen permanent nach und kommen teilweise doch nicht hinterher", sagte Filialleiterin Stefanie Willaredt.

Weniger glücklich trat Alfred Westenhöfer, Inhaber des Spielwarengeschäfts Puppenkönig, auf. "Die Abwanderung von Kunden an Online-Shops liegt seit einigen Jahren im zweistelligen Bereich. Bei Spielwaren liegt sie sogar schon bei 37 Prozent", sagte er. Das schade vor allem den kleinen Geschäften, die diese Einkommenseinbußen nicht so leicht ausgleichen könnten wie große Ketten. Die Vorteile von kompetenter Beratung, persönlichem Service und der Möglichkeit, die Produkte genau von allen Seiten zu betrachten, scheinen für viele nicht mehr bedeutsam zu sein, vermutete er.

Der Puppenkönig befindet sich bereits seit 144 Jahren an der prominenten Stelle nahe des Münsterplatzes. Viele Trends und Moden hat er kommen und gehen sehen, doch in den letzten Jahren sei er zum ersten Mal durch die Konkurrenz aus dem Internet in Gefahr. "Wenn ich gefragt werde, ob ich zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft bin, denke ich oft: Das Positivste ist, dass es unseren Laden noch gibt", sagte er.

Es sei keine schöne Zeit für Fachhändler. Manche Kunden genössen die fachkundige, pädagogisch fundierte Beratung und bestellten dann - noch im Geschäft stehend - das jeweilige Produkt im Internet. Er freute sich aber, dass immer noch so viele Gesellschaftsspiele gekauft und gespielt würden. Hoch im Kurs seien außerdem Puppen. Er wolle versuchen, den guten Service zu halten.

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