Musik-Picknick in der Rheinaue Viel Spaß und gute Laune beim Open Air des Beethoven-Orchesters

BONN · Ein sonniges Gemüt bewies der Bonner GMD Stefan Blunier beim Open Air des Beethoven Orchesters auf dem Kunst!Rasen, und das obwohl das Wetter mit einem wolkenverhangenen Himmel alles andere als Anlass dazu gab. Immerhin blieb es bis gegen Ende weitgehend trocken, so dass dem angekündigten Picknick nichts im Wege stand.

 Gut aufgelegt: Stefan Blunier dirigiert.

Gut aufgelegt: Stefan Blunier dirigiert.

Foto: Horst Müller

Zahlreiche der gut 2000 Besucher, unter ihnen auch der neue Bonner Generalintendant Bernhard Helmich, hatten Picknickkörbe mitgebracht oder versorgten sich an den Buden auf dem Kunst!Rasen. Für gute Laune sorgten aber auch das kurzweilige Programm, das Blunier selbst ansagte, und das bestens aufgelegte Orchester mit Solisten aus den eigenen Reihen und aus der Oper.

Von südländischem Flair bestimmt war die erste Programmhälfte. Das Beethoven Orchester legte mit der Ouvertüre aus Gioacchino Rossinis "La gazza ladra" einen knackigen Auftakt hin, auch das schmissige Vorspiel zum ersten Akt aus Georges Bizets "Carmen" gefiel durch die zupackende und gut gelaunte, fast schon übermütige Art, mit der Blunier und das Orchester diesen dramaturgischen Türöffner in Angriff nahmen.

Man merkte: Orchester und Dirigent hatten nach der Sommerpause wieder deutlich hörbar Lust an der Arbeit. Mit "Navarra" für zwei Violinen und Orchester von Pablo de Sarasate präsentierte man auch eine echte Rarität. Das mit Terzenseligkeit und circensischem Gestus aufwartende Virtuosenschmankerl absolvierten Mikhail Ovrutsky und Artur Chermonov, die beiden Konzertmeister des Orchesters, absolut souverän.

Und das, obwohl die akustischen Gegebenheiten des Open Airs alles andere als ideal für die Musiker gewesen sein dürften, wie manch heikles rhythmisches Gefüge in den das Konzert beschließenden Tänzen aus Leonard Bernsteins West Side Story zeigten. Aber hier wie auch bei Maurice Ravels "Alborada del gracioso" aus "Miroirs" konnte man mit musikalischem Flair und ungebrochener Spielfreude punkten.

Im Rampenlicht standen beim Open Air auch zwei Mitglieder des Bonner Opernensembles: Támas Tarjányi und Giorgos Kanaris sorgten mit Arien aus Rossinis "Barbier von Sevilla" sowie aus "Land des Lächelns" und "Die lustige Witwe" von Franz Lehar für beste musikalische Unterhaltung. Dem ersten Konzert des BOB auf dem Kunst!Rasen mögen noch weitere folgen, sagte GMD Blunier bei der Eröffnung. Dem konnte man nur beipflichten, denn wenn schon das Wetter nicht optimal war, sorgte wenigstens das Orchester für musikalische gute Laune.

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