Runder Tisch gegen Gewalt Videoüberwachung für neuralgische Punkte wird geprüft

Bonn · Die Stadt Bonn und die Polizei ziehen ein positives Fazit der verstärkten Präsenz. Im Herbst tagen die Jugendvertreter.

Wie die Stadt Bonn erst am Montag mitgeteilt hat, saßen am Freitag die Teilnehmer des „Runden Tisches gegen Gewalt“ zum zweiten Mal zusammen. Oberbürgermeister Ashok Sridharan hatte das Gremium nach dem tödlichen Angriff auf Niklas P. in Bad Godesberg ins Leben gerufen.

Sridharan und Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa berichteten zunächst von der verstärkten Präsenz, die beide Behörden seit dem ersten Runden Tisch Ende Mai zeigten. Die Bürger nähmen das positiv wahr, sagte Brohl-Sowa. Zum einen seien sichtbar mehr Beamte zu Fuß und auf Rädern unterwegs, teilweise unterstützt vom Stadtordnungsdienst.

Zum anderen waren Polizei und Stadtordnungsdienst insbesondere an den Wochenenden, abends und in den Nächten häufiger im Einsatz. Seit Juni seien 640 Personen kontrolliert und zwölf Aufenthaltsverbote ausgesprochen worden. „Wir wollen öffentliche Räume nicht denen überlassen, die diese Bereiche für kriminelle Handlungen nutzen“, betonte die Polizeipräsidentin. Carsten Sperling, Leiter des Stadtordnungsdienstes, ergänzte, dass durch den höheren Personaleinsatz allein in Bad Godesberg im Juni 330 zusätzliche Einsatzstunden anfielen.

Wie der OB darstellte, liegt zwischenzeitlich stadtweit eine ganze Reihe an Vorschlägen für Bereiche vor, in denen durch das Zurückschneiden des Grüns eine bessere Einsehbarkeit erreicht werden soll. Gemeinsam mit der Polizei werde diese Liste nun vervollständigt und in der nächsten Sitzung des Runden Tisches vorgestellt. „Mit entsprechenden Maßnahmen müssen wir aufgrund der derzeitigen Vegetationsphase bis Herbst warten“, sagte Ashok Sridharan.

Bei der Polizei wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Stadt, der Stadtwerke Bonn und der Bundespolizei eingerichtet, die sich mit der Möglichkeit der Videoüberwachung besonders gefährlicher Bereiche innerhalb des Stadtgebietes beschäftigt. „Wir wollen mit der Prüfung bis November fertig sein, das ist ein ehrgeiziges Ziel“, kündigte Brohl-Sowa an.

Auf Nachfrage sagte Polizeisprecher Robert Scholten am Montag, man halte weiter an zwei Jugendkontaktbeamten für Bad Godesberg fest: „Wir werden das in diesem Jahr angehen, aber solche Leute stellt man nicht von heute auf morgen auf.“ Vertrauen und Akzeptanz vor Ort seien die Basis für die Arbeit dieser Polizisten.

Unter Federführung des Jugendamtes hat sich eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus der Kinder- und Jugendarbeit, der Kirchen und muslimischer Gemeinden, des Sports, der Polizei und weiterer Institutionen für das Konzept zur Gewaltprävention gebildet. „Wir möchten mit diesem Konzept einen Handlungsrahmen und einheitliche Präventionsstandards entwickeln“, sagte Jugendamtsleiter Udo Stein. Für den Herbst ist eine Auftaktveranstaltung geplant. Akteure in der Kinder- und Jugendarbeit, Vertreter der Schüler und weitere Jugendliche, Vertreter der Kirchen und Moscheen, Polizei, der Schulen, Kindergärten und Jugendeinrichtungen, werden bei diesem Hearing ihre Ideen und Anregungen zum Thema einbringen können. Der nächste „Runde Tisch gegen Gewalt“ tagt nach den Sommerferien.

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