Passage am Bahnhof Bonn gesperrt Verwirrung unter der Südüberbauung

Bonn · Auswärtigen fällt es schwer, den Weg von der U-Bahn zum Bus zu finden. Seit einer guten Woche ist die Passage unter der Südüberbauung komplett gesperrt.

Etwas hilflos wirkt Friedhelm Funke schon. Er ist aus der U-Bahn-Linie 66 gestiegen und steht jetzt vor der Holzwand, die den direkten Durchgang zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) versperrt. Den Kopf hält er etwas schief, aber die Orientierungskarte versteht er dadurch nicht besser. „Wo geht's zum Bus?“, fragt er und schüttelt dabei den Kopf. Während die ortskundigen Pendler an ihm vorbeigehen, fragt sich der Münchner durch. „Die Schilder könnten schon verständlicher sein“, sagt er.

Seit einer guten Woche ist die Passage unter der Südüberbauung komplett gesperrt. Der Bauunternehmer Ten Brinke, der bis Ende 2018/2019 gegenüber dem Hauptbahnhof das Maximiliancenter errichten will, hat beide Enden des Tunnels mit massiven Holzwänden verschlossen. In der früheren, unterirdisch gelegenen Ladenzeile sind nach Auskunft des Bauleiters Christian van de Loo die Versorgungsleitungen schon abgeklemmt. Auch mit dem Abriss der Decken habe man begonnen. Die Stadtwerke demontieren hinter den Mauern Rolltreppen, Trafostation und Beleuchtung.

Pendler müssen während der etwa zweijährigen Abriss- und Bauzeit überirdisch zum ZOB. Für Ortskundige ist das kaum ein Problem. Aber Auswärtige wie Funke tun sich offenkundig schwer. Die Stadtwerke haben nun reagiert und neben den wenig hilfreichen Hinweisschildern mit Ortskarte zusätzlich große Schilder angebracht. Sie leiten besser und verständlicher vom U-Bahnhof zur Busstation. Stephanie Lee, Touristin aus den USA, ist allerdings in umgekehrter Richtung unterwegs. Wer von dort kommt, kann die kleiner geratenen, laminierten Blätter an den Stelen schnell übersehen: „Es ist schon schwierig“, sagt die Amerikanerin und ergänzt: „Man muss das Gute darin sehen. So komme ich in Kontakt mit den Bonnern.“

Eltern mit Kinderwagen suchen den Lift

Über den extra eingebauten Aufzug freut sich Melina Bauer, die mit ihrer zweijährigen Tochter im Kinderwagen unterwegs ist. „Allerdings findet man den Lift nicht ganz so einfach“, so die Bonnerin und wünscht sich ein paar großflächige Schilder mehr. Der Zugang ist über den Weg zwischen den Rolltreppen zu den U-Bahnlinien erreichbar, führt nach rechts barrierefrei auf das Plateau des Bonner Lochs.

Der Aufzug transportiert Behinderte, Menschen mit schwerem Gepäck oder eben Familien mit Kinderwagen ebenerdig bis vor das Restaurant Cassius-Garten.

Was die weitere Beschilderung betrifft, stehen Ten Brinke, die Stadt und Stadtwerke im Austausch. SWB-Sprecherin Veronika John sagte auf Anfrage: „Uns hat bislang nur eine Beschwerde erreicht, die die Wegebeschilderung als unzureichend und zu klein bewertete.“ Daraufhin habe man reagiert und fügt hinzu: „Wir werden die Situation dort im Blick behalten.“

Augenscheinlich haben sich gerade ortskundige Pendler rund um das Baufeld an die veränderten Laufwege gewöhnt. Van de Loo sagt: „Es ist aus unserer Sicht deutlich besser geworden.“ In der ersten Zeit nach Aufstellen der Bauzäune ignorierten viele die Sperrungen und nutzten nicht die beschilderten Wege. Mittlerweile werden die Sperrbaken, die beispielsweise ein Überqueren der Maximilianstraße verhindern sollen, besser angenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort