True-Fruits-Werbung Verwirrung um Verbot

Bonn · Wer hat die anzügliche Samendrinkwerbung verboten? Mit dieser Frage beschäftigten sich am Mittwoch nicht nur True Fruits selbst, sondern auch verschiedene Stellen der Städte München und Stuttgart.

Eines der umstrittenen Plakate.

Eines der umstrittenen Plakate.

Foto: Richard Bongartz

Die hatten nach Angaben des Bonner Saftherstellers ein Verbot ausgesprochen. „Wir haben nichts verboten, nur eine Empfehlung abgegeben“, sagte Jana Braun, Pressesprecherin der Stadt Stuttgart, dem GA. Demnach sei das Unternehmen Ströer, das für die Vermarktung der True-Fruits-Kampagne zuständig sei, auf die Stadt zugekommen, da Ströer selbst unsicher über die Vertretbarkeit der Werbeslogans gewesen sei. „Wir haben daraufhin lediglich empfohlen, die Kampagne hier nicht zu starten“, sagte Braun.

In München kann man sich nicht daran erinnern, überhaupt ein Statement abgegeben zu haben. Nur die Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) habe die Plakate tatsächlich verboten, ist jedoch nur für den Bahn- und Busbereich zuständig. „Wir halten diese Slogans für unsittlich und unpassend, deshalb haben wir sie für unseren Zuständigkeitsbereich verboten“, bestätigte MVG-Sprecher Matthias Korte.

Diese Zuständigkeit bezieht sich indes nicht auf die Plakate, die nun von schwarzen Aufklebern mit der Aufschrift „Zensiert – True Fruits wurde verpflichtet, dieses Werbeplakat zu zensieren – es soll anstößige und geschmacklose Äußerungen enthalten“ überklebt sind. Auch die Stadtwerke München, die am Mittwoch noch auf der Suche waren, sind zu einem Ergebnis gekommen: „Wir haben ganz sicher nichts verboten und nichts zensiert“, sagte Sprecherin Bettina Hess.

Dass True Fruits selbst die Aufkleber anbringen ließ, ist klar. Bleibt die Frage: Gab es dazu tatsächlich einen Grund oder war die Aktion ein weiterer Schachzug, das eigene, forsche Image zu pflegen und die Werbemaschinerie anzuheizen? Antworten über Existenz und Herkunft eines Verbots kann laut True Fruits nur noch Ströer geben. Trotz mehrerer GA-Anfragen mochte die Firma am Donnerstag kein Licht ins Dunkel bringen.

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