Selbstmordattentäter wohl doch kein Bonner Verwirrung um toten Dschihadisten

BONN · Einmal mehr gibt es widersprüchliche Angaben um einen Dschihadisten aus Bonn, der im Bürgerkriegsgebiet des Nahen Ostens ums Leben gekommen sein soll. So berichten Medien, dass einer der vier Selbstmordattentäter, die am Samstag im Nordirak 14 Menschen getötet und 13 Personen verletzt hatten, Yassin Chouka aus Kessenich gewesen sein soll.

Anlass für die Annahme, dass es sich bei einem der Attentäter um den 33-Jährigen handelt, gibt eine Veröffentlichung durch Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Darin sind Fotos der vier angeblichen Attentäter zu sehen, von denen einer den Namen Abu Ibrahim Al-Almani getragen haben soll.

Er sei in einem mit Sprengstoff beladenen Auto in eine Militärbasis gefahren und habe den Wagen dort explodieren lassen.

In der Tat ist "Abu Ibrahim" ein Kampfname, unter dem sich Chouka seit Jahren in der Islamistenszene bewegt. Allerdings tragen Informationen dieser Zeitung zufolge auch andere Dschihadisten diesen Kampfnamen. Und aus weiteren Gründen sind Zweifel angebracht, dass Chouka den Anschlag verübt hat.

Zum einen weist das im Internet veröffentlichte Foto keine Ähnlichkeit mit ihm auf. Zum anderen hatte sich Chouka in den vergangenen Jahren stets als Propagandist - und nicht als aktiver Kämpfer - hervorgetan und sich mit seinen Internet-Videobotschaften, die er aus dem afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet schickte und in denen er zu Anschlägen in Deutschland aufrief, einen Ruf in der internationalen Islamistenszene erworben.

Noch vor wenigen Wochen hatten Medien berichtet, Chouka sei bei einer Schießerei mit Polizisten im Iran getötet worden. Die deutschen Sicherheitsbehörden bestätigten bislang keine Todesnachricht. Yassin und sein Bruder Mounir wuchsen in Kessenich auf, bevor sie 2007 nach Waziristan ausreisten.

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