Bonner Hilfsorganisationen demonstrieren ihre Einsatzbereitschaft "Verschüttete" auf dem Münsterplatz

BONN · Ein außer Kontrolle geratener Gefahrengut-Transporter rast in ein mehrstöckiges Haus. Aus dem mit 20 000 Liter gefüllten Container läuft die giftige und hochentzündliche Chemikalie Styrol aus.

 In einer Trage wird ein vermeintlich Verletzter während der Vorführung auf dem Münsterplatz von Kräften des Technischen Hilfswerkes in Sicherheit gebracht.

In einer Trage wird ein vermeintlich Verletzter während der Vorführung auf dem Münsterplatz von Kräften des Technischen Hilfswerkes in Sicherheit gebracht.

Foto: barbara frommann

Das für die Produktion von Kunststoff benötigte Styrol reizt die Atemwege, Haut, Augen und Schleimhaut, lagert sich in Leber, Nieren und Gehirn ab. Der Abfluss des gefährlichen Stoffes muss gestoppt und unter Trümmern verschüttete Menschen gerettet werden. Gut, dass es eine Katastrophe mit Ansage ist.

"Wir sind vorbereitet! Überzeugen Sie sich!" lautet das Motto des ersten Bonner Katastrophenschutztages, bei dem die örtlichen Hilfsorganisationen auf dem Münsterplatz ihre Einsatzbereitschaft demonstrieren. Hunderte von Zuschauern erleben hautnah mit, wie Feuerwehr und Technisches Hilfswerk bei dem simulierten Notfall Hand in Hand arbeiten. Nach der raschen Absperrung des Gefahrengebietes dichten zwei Feuerwehrmänner in hellgrünen Ganzkörper-Schutzanzügen den Tank ab und fangen die auslaufende Flüssigkeit in einem Behälter auf. Gleichzeitig wird eine Dusche für die Dekontamination errichtet.

Dann eilen fünf Helfer des THW mit schwerem Gerät herbei. Mit einem hydraulischen Spreizer heben sie eine tonnenschwere Trümmerplatte an, sichern sie mit kreuzweise gestapelten Holzscheiten und bergen einen "verschütteten Menschen". Langsam und sorgfältig seilen die Retter einen an der Wirbelsäule Verletzten aus dem zweiten Stock ab. Sofort kümmern sich Rettungssanitäter um die Geborgenen.

Thorsten Heck von der Feuerwehr und Axel Müller-Storp vom THW informieren die Zuschauer während der koordinierten Rettungsaktion über die einzelnen Schritte und weisen auf viele interessante Details hin. "Beeindruckend wie die Retter Hand in Hand arbeiten", lobt Zuschauerin Dorothee Bremkamp. Für Müller-Storp ist der erste Katastrophentag ein ganz besonderer Moment: Vor genau 40 Jahren ist er dem THW beigetreten, war bei zahlreichen Einsätzen dabei: "Es ist ein sehr beglückendes Gefühl, Menschen retten zu können", betont der Bonner.

Bei der Eröffnung des ersten Bonner Katastrophenschutztages lobt OB Ashok Sridharan das Engagement zahlreicher Bonner in den Hilfsorganisationen: "Auch die Bewältigung der aktuellen Flüchtlingssituation wäre ohne die Ehrenamtlichen nicht möglich". Mit dabei beim ersten Katastrophenschutztag waren Feuerwehr, THW, Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst, DLRG und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort