Freibäder in Bonn Verkürzte Öffnungszeiten entlasten Etat um 250.000 Euro

BONN · Kein Freibad wird geschlossen: Als der Stadtrat im vorigen Jahr diesen wegweisenden Beschluss fasste und sich die Politiker stolz in die Brust warfen, war zunächst Erleichterung angesagt.

Schließlich hatte die Stadtverwaltung vier Bäder schließen wollen: das Ennertbad, das Melbbad, das "Friesi" und das Kurfürstenbad, was pro Jahr mindestens 1,3 Millionen Euro eingespart hätte.

Doch da der Stadtrat nicht mitspielte und der Verwaltung zur Hausaufgabe machte, auch ohne Schließungen Geld zu sparen, lag bei den Haushaltsberatungen plötzlich ein Paket von Maßnahmen auf dem Tisch, darunter die jetzt verordneten kürzeren Öffnungszeiten. Damals schien vertretbar, etwas an den Zeiten zu kürzen und die Freibadsaison auf drei Monate festzusetzen. Schließlich ist das Wetter im Sommer ja meistens durchwachsen. Aber eben nur meistens.

Für das Stadtsäckel haben die kürzeren Öffnungszeiten den Vorteil, dass die Freibäder mit einem Einschichtbetrieb gefahren werden können. Das spart Personalkosten. Schließlich fehlen vier Mitarbeiter, deren Stellen wegen der Sparvorgaben nicht nachbesetzt werden dürfen. Eine Fachkraft ist zudem in Elternzeit.

Die Nachteile zeigen sich jetzt im Hochsommer, wenn für die Badegäste erst mittags geöffnet wird. Weitere Sparmaßnahmen wurden ebenfalls verfügt: Sollten die Temperaturen in Bonn unter 19 Grad fallen, darf die Stadt die Bäder schließen. Das wird je nach Wettervorhersage entschieden und einige Tage vorher mitgeteilt. Bisher ist das jedoch noch nicht passiert.

Weitere Sparmaßnahmen betreffen Frühschwimmer: Sie können von 6.30 bis 9.30 Uhr nur noch im Friesdorfer Freibad schwimmen. Dazu muss man Mitglied im dortigen Förderverein sein und zusätzlich eine Saisonkarte für 50, ermäßigt 25 Euro kaufen. Dagegen gab es ebenfalls schon Proteste vom harten Kern der Frühschwimmer, die darin eine Benachteiligung von Senioren, Berufstätigen und Schichtarbeitern sehen.

Auf lange Sicht will die Stadtverwaltung nur noch zwei Freibäder im Norden und Süden (Römerbad und Rüngsdorfer Freibad) sowie zwei Kombibäder im Westen und Osten (Hardtbergbad und ein neu zu bauendes Familienbad) sowie das Frankenbad als reines Schul- und Vereinsschwimmbad behalten.

Sportdezernent Martin Schumacher wirbt für das Konzept, denn ohne einen Kombibad-Neubau im Osten der Stadt werde man weder die Qualität noch die Kostensituation der Bäder verbessern können. Die verbleibenden Bäder sollen saniert und aufgewertet werden.

Auch die Hallenbäder sind vom Sparkurs betroffen. Zur Wiedereröffnung ab September verkürzen sich auch ihre Öffnungszeiten drastisch.

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