Busse und Bahnen in Bonn Verkehrsexperten geben Senioren Tipps

BONN · "Ich würde so gerne noch einmal nach Bad Neuenahr fahren. Oder nach Bad Münstereifel." Katharina Knipp erinnert sich nur allzu gerne an die vielen Ausflüge, die sie in der Vergangenheit unternommen hat. "Das geht aber nicht mehr", erzählt die 84-Jährige.

 Straßenbahnfahrt mit Rollator: Cornelia Brodeßer (rechts) gibt Seniorinnen Tipps, wie sie sicher Verkehrsmittel nutzen.

Straßenbahnfahrt mit Rollator: Cornelia Brodeßer (rechts) gibt Seniorinnen Tipps, wie sie sicher Verkehrsmittel nutzen.

Foto: Barbara Frommann

Seit ein paar Monaten ist die Seniorin aus Niederholtorf auf einen Rollator angewiesen. "Damit traue ich mich in keinen Bus." Muss sie einkaufen oder zu einem Arzttermin, ist sie auf ein Taxi angewiesen. "Und das kostet immer 20 bis 25 Euro."

Doch das soll sich jetzt ändern. Denn Katharina Knipp nimmt mit Ingrid Saß und Marie-Luise Dickopf an einem Rollatortraining teil. "Fahrlehrerin" Cornelia Brodeßer von der Verkehrswacht, Wiebke Standfuß vom Begegnungszentrum in der Breite Straße und Ortrud Wittig von den Stadtwerken fuhren dafür mit den Seniorinnen Bus und Bahn. Vom Wilhelmsplatz aus ging es zunächst bis zum Hauptbahnhof und dann weiter in Richtung Bad Godesberg.

Eine brenzlige Situation hat auch Ingrid Saß schon erlebt. "Wenn zwischen Bus und Bordstein ein großer Spalt ist, dann traue ich mich nicht einzusteigen. Ich bin schon einmal mit dem Fuß dazwischengeraten", erzählt die 81-Jährige. Noch schlechtere Erfahrung hat Marie-Luise Dickopf gemacht. Sie ist bereits zweimal in einem Bus gestürzt.

"Um den Rollator optimal zu nutzen, muss man den richtigen Umgang erst lernen. Dann kann man mit maximaler Sicherheit und geringem Kraftaufwand alle Wege, auch im Straßenverkehr, sicher bewältigen", begrüßt Cornelia Brodeßer die Damen an der Haltestelle. Sie vermittelt in ihren Schulungen, wie die Gehhilfen einfach und bequem genutzt und wie Hindernisse und Hürden souverän gemeistert werden.

Beim Einsteigen in die Bahn geht es schon los: "Erst die Bremsen feststellen, dann den Rollator leicht nach hinten ziehen, sodass sich die vorderen Räder vom Boden lösen, und hinein in die Bahn", demonstriert sie ihren "Schülerinnen" und lässt sie dann selbst einsteigen. "Das ging wirklich schon viel einfacher", meint Katharina Knipp hinterher.

Doch nicht allein das sichere Einsteigen will gelernt sein. Ortrud Wittig von den Stadtwerken appelliert an die Frauen: "Jeder ist für seine eigene Sicherheit zuständig. Wenn Sie Hilfe brauchen, dann sprechen Sie jemanden an." Der SWB-Expertin erzählt Ingrid Saß, dass sie große Angst davor habe, wenn sich die Türen schließen, obwohl sie noch nicht ganz in der Bahn ist.

"Einfach feste die Hand gegen die Tür drücken, dann geht sie zurück", demonstriert Ortrud Wittig. Der SWB-Betriebsmanagerin ist eines jedoch ganz besonders wichtig. "Setzen Sie sich auf einen deutlich gekennzeichneten Behindertenplatz und stellen Sie den Rollator ab. Setzen Sie sich nie, niemals auf ihr Gefährt. Denn bei einer harten Bremsung werden Sie mit ihrem Rollator durch den ganzen Bus geschleudert."

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