Sanierung der Nordbrücke Verkehrschaos ist programmiert

BONN · Bonn und die Region müssen sich in den nächsten Wochen auf ein Verkehrschaos gefasst machen. Davon gehen die Experten aus der Bundesstadt und dem Rhein-Sieg-Kreis aus. Grund ist die geplante Sanierung der Fahrbahnübergänge auf der Friedrich-Ebert-Brücke (Nordbrücke) ab Freitag, 4. Juli, 20 Uhr.

 Noch fließt der Verkehr auf der Nordbrücke. Das wird sich mit Beginn der Sanierungsarbeiten sicher ändern.

Noch fließt der Verkehr auf der Nordbrücke. Das wird sich mit Beginn der Sanierungsarbeiten sicher ändern.

Foto: Volker Lannert

Während der sechswöchigen Bauzeit ist eine Verkehrsführung über die Brücke geplant, die selbst Mario Korte vom zuständigen Landesbetrieb Straßenbau NRW als "einmalig" im Land bezeichnete. Die Brücke wird geteilt: Auf der einen Hälfte wird gebaut, auf der anderen Hälfte wird in jede Richtung nur eine Fahrspur zur Verfügung stehen. Ebenso wird auf der Seite, wo nicht gebaut wird, eine Rettungsgasse eingerichtet, die in beide Richtungen befahrbar sein soll. Nach drei Wochen wird die Seite gewechselt.

Die Mienen der vier Männer, die am Donnerstagmittag über die bevorstehenden Bauarbeiten auf der Nordbrücke und die damit verbundenen Probleme für den Verkehr in Bonn und im Kreis berichteten, sprechen Bände. Keiner redet um den heißen Brei herum. "Wir erwarten schlimme Verkehrssituationen", bringt der Bonner Tiefbauamtsleiter Peter Esch die Lage auf den Punkt. Von der ursprünglichen "Vermeidungsstrategie" sei man auf eine "Anpassungsstrategie" umgeschwenkt.

Heißt: Weil die Wunschlösung von Stadt und Kreis nicht zum Tragen kam, muss man nun das Beste aus der Situation machen. Ursprünglich wollten die Stadt Bonn und der Kreis, dass der Verkehr trotz Bauarbeiten in jede Richtung auf zwei Spuren weitergeführt werden kann. Wie etwa bei der Ertüchtigung des Tausendfüßlers, der Autobahnbrücke 565 zwischen Endenich und Bonn-Nord, Doch das sei auf der Nordbrücke aus statischen Gründen nicht möglich, dann hätten Lastwagen mit mehr als 3,5 Tonnen umgeleitet werden müssen, argumentiert der Landesbetrieb. Und das wiederum hätte aufwendige polizeiliche Kontrollen zur Folge gehabt.

Esch macht keinen Hehl über seinen Unmut über diese Lösung. Denn diese bedeute eine Kapazitätsminderung auf der Brücke um immerhin 5000 Fahrzeuge stündlich in den Spitzenzeiten. "Wir sind ja schon jetzt an den Auslastungsgrenzen der Nordbrücke angelangt", sagt Esch. Immerhin an die 100 000 Autos und Lastwagen rollen täglich über die Brücke. Und das sei selbst in der Ferienzeit nicht anders. Automatisch werden sich viele Autofahrer Schleichwege suchen, was schnell zu Staus auch auf den Nebenstraßen führen wird.

"Trotzdem lassen wir erst einmal unser ganzes Straßennetz offen, um zu sehn, was passiert", sagte Esch. Sollten allerdings Wohngebiete vor allem durch Lastwagenverkehr überlastet werden, wolle sich die Stadt neue Lösungen überlegen und gegebenenfalls Sperrungen vornehmen. Auf jeden Fall appellieren Esch und Harald Pütz vom Rhein-Sieg-Kreis an alle Autofahrer, auf den öffentlichen Nahverkehr und das Fahrrad umzusteigen, wenn es irgendwie möglich ist. Ausführliche Informationen dazu bietet ein Flyer der Stadt und des Rhein-Sieg-Kreises.

Zeitplan Eine besondere Herausforderung bedeutet die Sanierung der Nordbrücke auch für die Feuerwehr und die Rettungsdienste. Ihnen steht auf der Brücke während der kompletten Bauzeit eine Rettungsasse zu, die auch in beide Richtungen befahrbar sein soll.

"Das kann in Einzelfällen zu ungewöhnlichen Situationen auf der Brücke führen", sagte der Bonner Vize-Feuerwehrchef Carsten Schneider. Die Rettungsgasse, die von der Feuerwehr mit Hilfe von Webcams überwacht werde, soll allerdings nur benutzt werden, wenn auf den normalen Fahrspuren Stillstand herrscht. Auf keinen Fall dürfe sie von Autofahrern blockiert werden, die wegen einer Panne oder eines Unfalls am Fortkommen gehindert seien. Wichtig sei die Rettungsgasse vor allem bei zeitkritischen Rettungstransporten. Etwa wenn Schwerkranke, die von rechtsrheinischen Krankenhäusern in die Bonner Uni-Kliniken verlegt werden müssten.

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