Verkehr in Bonn Stadt gibt Röhren in Bad Godesberger Tunnel wieder frei

BONN · Seit Samstagvormittag ist der Tunnel wieder in beide Richtungen nutzbar. Das Tiefbauamt hat eine neue Lüftungstechnik für rund acht Millionen Euro einbauen lassen. Bei möglichen Bränden sorgen garagengroße Schächte für mehr Sicherheit.

 Der Bad Godesberger Tunnel ist nach einem Jahr Baustelle wieder frei gegeben.

Der Bad Godesberger Tunnel ist nach einem Jahr Baustelle wieder frei gegeben.

Foto: Barbara Frommann

Mehr als ein Jahr haben die Bauarbeiten im Bad Godesberger Tunnel gedauert. Seit Samstagvormittag können die Autofahrer wieder alle Röhren in beide Richtungen nutzen. Das städtische Tiefbauamt hat den Anforderungen am heutigen Brandschutzstandard Rechnung getragen und die Sicherheitstechnik entsprechend saniert. Das war mit zeitweise großen Einschränkungen für den Autoverkehr verbunden, wie Tiefbauamtsleiter Peter Esch einräumt.

Dennoch ist der Ingenieur zufrieden: „Wir sind mit den Arbeiten voll im Zeit- und Kostenplan geblieben“, sagt er stolz. Der Tunnel, der für rund acht Millionen Euro saniert wurde, könne sogar einige Wochen früher als geplant wieder komplett freigegeben werden, freut sich Esch.

Ab August 2018 wurde zunächst in der rheinseitigen Röhre in Fahrtrichtung Bonn gearbeitet, der Verkehr wurde einspurig im Gegenverkehr durch die zweite Röhre geleitet. Im Juni 2019 wechselte das Tiefbauamt zur bergseitig gelegenen Röhre in Fahrtrichtung Bad Godesberg. Der Verkehr wurde auf der Rheinseite wiederum einspurig im Gegenverkehr geführt. Zuletzt waren noch die Ein- und Ausfahrten aus und in Richtung Heiderhof/Muffendorf sowie Friesdorf gesperrt. Grund: In diesen Abschnitten mussten noch bis Freitagabend die letzten sogenannten Strahlventilatoren montiert werden. „Wir haben die gesamte Lüftungstechnik den modernen Standards angepasst“, erklärt Esch.

Besserer Schutz vor Feuer im Tunnel

Das neue System sei in der Lage, punktuell auf Brände zu reagieren und den Tunnel genau dort, wo das Feuer ausbricht, schnell zu entrauchen. Heißt: Der Rauch kann sich nicht mehr im ganzen Tunnel ausbreiten, sondern entweicht über normalerweise mit Jalousien verschlossenen Öffnungen in der Decke, die so groß wie Garagentore sind. Pro Röhre gibt es 13 derartige Öffnungen. Parallel wird, so erklärt Esch weiter, im ganzen Tunnel Frischluft zugeführt. Überarbeitet wurde zudem die komplette Fluchtwegbeschilderung. Die neue Lüftungstechnik wurde nach verheerenden Bränden unter anderem in Alpen-Tunneln entwickelt, so Esch. „Das heißt nicht, dass der Bad Godesberger Tunnel vorher unsicher war“, versichert der Tiefbauamtsleiter. „Wir sind heute nur klüger als damals und haben die Sicherheit noch einmal erhöhen können.“

Laut Esch war die Sanierung der Sicherheitstechnik die bislang größte und zeitlich längste Maßnahme im Bad Godesberger Tunnel mit zum Teil gravierenden Beeinträchtigungen für den Autoverkehr seit seiner Freigabe im Jahr 1999. Immerhin rund 40.000 Fahrzeuge rollen täglich durch den Tunnel. Vor allem auf der Bonner Straße in Richtung Norden gab es während der Bauarbeiten viele Staus – entsprechend hagelte es Beschwerden. Esch: „Viele Autofahrer haben sich nicht an unsere Umleitungsempfehlung gehalten, sondern sind über die Elsässer Straße abgebogen, was der Hauptgrund für die Staus war“. Diese Maßnahme sei schon ein „Mordsaufwand“, gewesen, so Esch. In den Jahren zuvor habe das Tiefbauamt den Tunnel lediglich an einigen wenigen Wochenenden aufgrund von technischen Störungen sperren müssen. Die regelmäßigen Wartungsarbeiten ein, zwei Mal im Jahr merken die Autofahrer dagegen kaum, da sie in der Regel nachts ausgeführt würden.

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