Verkehr auf dem City-Ring in Bonn Autofahrer von langem Warten auf Kölnstraße genervt

Bonn · Bonner Autofahrer bemängeln eine fehlende zweite Linksabbiegerspur auf den Bertha-von-Suttner-Platz. Die Stadt verweist auf die Rechtslage und lehnt eine zweite Spur ab.

 Auf der Kölnstraße stauen sich die Autos. Die Fahrer wollen nach links auf den Bertha-von-Suttner-Platz abbiegen, doch wegen der Fußgängerampel geht es nur schleppend voran.

Auf der Kölnstraße stauen sich die Autos. Die Fahrer wollen nach links auf den Bertha-von-Suttner-Platz abbiegen, doch wegen der Fußgängerampel geht es nur schleppend voran.

Foto: Niklas Schröder

Ein besonderes wie latentes Ärgernis für die Autofahrer stellt die Kreuzung am Bertha-von-Suttner-Platz da. Aus der Nordstadt kommend, bleibt für Fahrer in Richtung Beuel nur der Weg über die Kölnstraße. Haben sich die Autofahrer bis zum Stiftsplatz vorgearbeitet, müssen sie meist lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Grund dafür ist der Fußgängerüberweg, der die Linksabbiegerspur kreuzt. Oft schaffen es bei grünen Licht nur wenige Autos auf die B 56. Immer wieder berichten Autofahrer hier von „Chaos“ und „wahnsinnigen“ Zuständen – gerade im Feierabendverkehr.

Auch ein Blick in die Navigationssysteme verheißt vor dem Suttner-Platz nicht selten minutenlange Wartezeiten. „Immer muss man hier stehen“, sagt eine Autofahrerin und rollt anschließend mit ihrem Smart auf die Ampel zu. Ein anderer Fahrer steht mit seinem Auto auf Höhe der Tankstelle. „Im Durchschnitt warte ich hier vier Minuten“, sagt er. Auch Werner Freesen sieht Handlungsbedarf. „Wir stehen am Samstagabend in der linken Spur, um auf den Bertha-von-Suttner-Platz einzubiegen. 15 Autos stehen vor uns. Von der rechten Spur drängen Fahrzeuge vor uns in die linke Spur. Auch aus der Stiftsgarage fädeln sich Wagen in die linke Spur ein.“, beschreibt der Autofahrer die Situation. Minutenlang gehe es dann nicht voran. Die Hauptursache sieht der Bonner in dem Fußgängerüberweg.

Denn auch bei roter Ampel, so Dreesen, passierten Fußgänger den Zebrastreifen, was wiederum Folgen auf den Verkehr hätte. „Wegen der Fußgänger schaffen es in der Grünphase gerade mal drei Autos nach links auf den Bertha-von-Suttner-Platz“, berichtet er.

Autofahrer weichen auf Rechtsabbiegerspur aus

Um die Wartezeit zu verkürzen, würden die Autofahrer dann einfach auf die Rechtsabbiegerspur ausweichen. „Auf der rechten Spur steht kein Auto, daher weichen viele dorthin aus und biegen trotzdem nach links ab“, erzählt Freesen. Das sei zwar verboten, würde den Verkehr aber deutlich beschleunigen, so der Autofahrer. Freesen fordert, dass auch die rechte Spur mit Pfeilen zum Linksabbiegen bedacht wird. „Mit einem Pfeil zum Linksabbiegen auf der rechten Spur könnte dieses Nadelöhr leicht beseitigt werden“.

Auch Georgios Kryovrysanakis sieht das Hauptproblem in der „fehlenden“ zweiten Linksabbiegerspur. „Über Jahrzehnte gab es von der Kölnstraße aus immer zwei Linksabbiegerspuren auf den Bertha-von-Suttner-Platz, von denen die Rechte in beide Richtungen nutzbar war“, erzählt der Bonner. „Die rechte Spur ist meist leer, und auf der linken Spur staut es sich bis zum alten Johannes-Hospital.“ Als Lösung schlägt Kryovrysanakis vor, den Fußgängerüberweg zu entfernen und eine zweite Linksabbiegerspur einzurichten – damit der künstlich geschaffene Stau abgebaut werden kann.“

Fußgängerüberweg abzuschaffen, sei keine Lösung

Diesen Wunsch aber könne die Stadt nicht umsetzen, wie Kristina Buchmiller vom Presseamt sagt. „Das Linksabbiegen auf zwei Spuren ist nicht zulässig, wenn der Fußgängerüberweg, der von den Pkws gequert wird, gleichzeitig Grün hat“, erklärt sie. So sei das Einbiegen auf zwei Spuren nur möglich, wenn der Fußgängerüberweg in einer anderen Phase Grün bekommen würde. „Das wiederrum hätte zur Folge, dass Autofahrer und Fußgänger länger warten müssten“, so die Sprecherin. Auch den Fußgängerüberweg abzuschaffen, sei keine Lösung. „Der Fußgängerüberweg ist an dieser Stelle notwendig, um den Mittelbahnsteig zu erreichen.“

Dass Fußgänger hier vermehrt Rotlichtverstöße begehen, kann von Seiten der Stadt nicht bestätigt werden. „Anders als an den meisten Ampeln in Bonn werden hier die erlaubten Mindestzeiten der technischen Regelwerke für eine Grünphase weitgehend ausgenutzt“, erklärt Buchmiller. „Aus diesem Grund erhalten Fußgänger, die die gesamte Überquerung in normaler Gehgeschwindigkeit begehen, bereits bei Erreichen der Mitte Rot.“

Für die Autofahrer aus der Kölnstraße könne so der Eindruck entstehen, dass Fußgänger über Rot gehen würden. „Jedoch haben sie die Straße noch bei Grün betreten“, sagt Buchmiller.

Durch ein Blinksignal für die Autofahrer werde das auch angezeigt. Michael Beyer von der Pressestelle der Bonner Polizei teilt auf Anfrage mit, dass es an der Kreuzung in den letzten Jahren keine Unfälle zwischen Passanten und Autofahrern gab. Aber auch die Polizei sieht hier ein hohes Verkehrsaufkommen: „Wir stellen natürlich fest, dass die Kreuzung in Stoßzeiten besonders belastet ist“, sagt Beyer.

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