Solidarfonds ist nicht auskömmlich Verein Bonnpop kritisiert Vorgehensweise der Stadt Bonn

Bonn. · Der Verein Bonnpop hat einen offenen Brief an die Stadt geschrieben. Darin fordern die Kulturschaffende mehr Unterstützung, insbesondere durch eine Umschichtung nicht genutzter Mittel des Beethovenjubiläums.

 Beethoven-Statuen auf dem Münsterplatz: Wegen der Corona-Krise können viele Jubiläumsveranstaltungen nicht stattfinden. Das eingesparte Geld könnte für eine Unterstützung notleidender Bonner Kulturschaffender verwendet werden, schlägt der Verein Bonnpop vor.

Beethoven-Statuen auf dem Münsterplatz: Wegen der Corona-Krise können viele Jubiläumsveranstaltungen nicht stattfinden. Das eingesparte Geld könnte für eine Unterstützung notleidender Bonner Kulturschaffender verwendet werden, schlägt der Verein Bonnpop vor.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Da wegen der Corona-Krise Veranstaltungen zurzeit nicht stattfinden und Kulturbetriebe geschlossen bleiben, hat die Stadt Bonn einen Solidaritätsfonds in Höhe von 219000 Euro aufgelegt. Damit will sie Einrichtungen und freischaffende Künstlerinnen und Künstler finanziell unterstützen. Dem Fonds hat der Hauptausschuss in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt. Doch der Verein bonnpop, der in Bonn 47 Mitglieder – Veranstalter, Spielstätten, Non-Profit-Einrichtungen, Agenturen und Medien aus der Kulturszene – vertritt, hält diese Summe längst nicht für auskömmlich und übt auch Kritik an der Vorgehensweise der Stadt Bonn.

In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Sport- und Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger sowie den Stadtrat schildert der Verein die großen Existenzsorgen vieler Kulturschaffenden in Bonn. „Die Not ist aktuell, und Ihre zuwendende Hilfe ist existentiell erforderlich“, heißt es darin. Vielen von ihnen drohe sogar die Insolvenz.

Es sei für die Mitglieder von eminenter Wichtigkeit, in die finanziellen Überlegungen der Stadt Bonn gehört und einbezogen zu werden. „Einbezogen besonders auch in den Prozess der Bedarfsschätzung und Ermittlung eines Verteilungsschlüssels im Rahmen eines hoffentlich nicht nur angedachten Solidarfonds für die freie Szene“, so der Verein. So wünschten sich die Mitglieder von bonnpop Partizipation und Integration in kommende Entscheidungsprozesse, „um konstruktiv und effektiv auf die Verteilung der Mittel Einfluss nehmen zu können; eine Maßnahme, die darüber hinaus auch Zusammenhalt und Leistungsfähigkeit innerhalb der Kulturszene stärken wird und eine Grundvoraussetzung dafür sein wird, die derzeitige Krise zu überstehen“.

Doch der von der Stadt Bonn zur Unterstützung der freien Szene angekündigte Solidarfonds, der durch Verzicht auf eigene Veranstaltungen des Kulturamts wie zum Beispiel den geplanten Opernrasen, das Vielfalt-Fest und die Stadtgarten-Konzerte aufgelegt werden kann, ist nach Ansicht des Vereins ein Angebot, „das wohl nicht halten kann, was es verspricht“. Es habe vielmehr „aus unserem Blickwinkel der Solidarität mit allen Bonner Künstlern einen mehr als bitteren Beigeschmack“. Die Stadtgartenkonzerte seien eine perfekte Bühne, um die freie Musikszene in Bonn zu präsentieren. „Unserer Ansicht nach wäre der Abzug der Finanzierung aus dieser Konzertreihe in etwa so zu bewerten, als würde man einem Bettler das ohnehin wenige Geld aus seinem Hut holen.“

Die Vereinsmitglieder wollten aber nicht Bittsteller sein, sondern mitwirken und -entscheiden über die Finanzverteilung. So schlagen sie unter anderem vor, ungenutzte Gelder für Eigenveranstaltungen der Beethovensjubiläums GmbH, die nicht stattfinden könnten, zu einer „notwendigen Aufstockung eines noch nicht konkretisierten Solidarfonds“ zu nutzen.

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