Brand in der Bonner Heerstraße Verdacht auf Brandstiftung in der Bonner Nordstadt bestätigt

Bonn · In der Heerstraße in der Bonner Nordstadt hat die Feuerwehr am frühen Freitagmorgen 18 Personen aus einem brennenden Haus gerettet. Der Verdacht auf schwere Brandstiftung hat sich nach Medienberichten bestätigt.

 In der Heerstraße in der Bonner Nordstadt hat die Feuerwehr am frühen Freitagmorgen 18 Personen und einen Käfig mit Vögeln aus einem brennenden Haus gerettet.

In der Heerstraße in der Bonner Nordstadt hat die Feuerwehr am frühen Freitagmorgen 18 Personen und einen Käfig mit Vögeln aus einem brennenden Haus gerettet.

Foto: Nicholas Ottersbach

Durch Schreie und schrille Rauchmelder wird Erener Ertugrul gegen 3.45 Uhr geweckt. „Es war so laut, dass ich sofort rausgerannt bin, um zu helfen“, berichtet er. Direkt neben ihm in der Bonner Heerstraße bricht in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ein Feuer im Nachbarhaus aus. Die Feuerwehr rettet 18 Erwachsene und Kinder aus den insgesamt fünf Wohnungen, in denen Studenten und Familien leben. 16 Personen atmen giftige Rauchgase ein und müssen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Ermittlungen der Polizei wegen schwerer Brandstiftung haben sich nach Medienberichten bestätigt.

Am Morgen danach steht Ertugrul an dem Ort, an dem das Feuer nach ersten Untersuchungen der Polizei ausgebrochen ist. Im Durchgang zum Hauseingang, wo sonst Mülltonnen und Fahrräder abgestellt werden, liegen jetzt nur noch Drahtgestelle und Schutt. Der Putz ist durch die enorme Hitze von den Wänden geplatzt, das Feuer hat sich bis zum Holzgebälk der Decke durchgefressen.

„Schrecklich, was alles hätte passieren können“, sagt Ertugrul. Die Erinnerungen an die Nacht kommen wieder hoch. „Ich habe den Nachbarn zugerufen, die Fenster in den Wohnungen zu schließen, damit der Rauch nicht hochsteigt.“ Auch die Polizei, die wenige Meter weiter ihre Wache hat, war schnell zur Stelle – und genau so hilflos wie Ertugrul: Niemand kam mehr hinein oder hinaus.

Bewohner wurden mit Leitern gerettet

Wie dramatisch die Situation war, weiß Marcel Fröhlen von der Bonner Feuerwehr. „Die Menschenrettung hatte für uns oberste Priorität“, erklärt er. Da der Durchgang vor der Haustür in Flammen stand und das Treppenhaus verraucht war, saßen die Bewohner in ihren Zimmern fest. Die Feuerwehrleute retteten sie mit einer Drehleiter von der Rückseite des Hauses aus, das drei Stockwerke und ein ausgebautes Dachgeschoss hat. Von der Heerstraße aus legten sie tragbare Leitern an und holten die Menschen aus den Wohnungen. „Gleichzeitig versuchten wir schon, das Feuer einzudämmen“, so Fröhlen. Dadurch konnte die Feuerwehr verhindern, dass sich die Flammen vom Durchgang auf das Haus ausbreiteten.

Brandermittler der Polizei gehen davon aus, dass im Vorraum des Hauses abgestellte Mülltonnen in Brand gesetzt wurden. Der Durchgang war nicht verschlossen und wird auch von Leuten, die nicht dort wohnen, als Abkürzung genutzt. Die Polizei bittet Zeugen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich zu melden. Schon im Juni hatten in der Adolfsstraße Müllcontainer gebrannt.

Von Grundreinigung bis Abriss ist alles möglich

Für die betroffenen Bewohner ist der Brand eine Katastrophe. Sie wissen nicht, ob sie jemals wieder ihre Wohnung beziehen können. Einige schickten Freunde, um ein paar Habseligkeiten aus den völlig verrußten Zimmern zu holen. Wer nicht mehr im Krankenhaus liegt, ist bereits bei Bekannten untergekommen. Die Stadt Bonn will, falls die Wohnungen länger nicht bezogen werden können, Notunterkünfte anbieten und erklärt: „Wir helfen und sind in Kontakt mit dem Eigentümer.“

„Wie es weitergeht, hängt davon ab, wie groß der Schaden an der Bausubstanz ist“, sagt Sybille Jeschonek von der Wohnungsgesellschaft „Sahle Wohnen“. Von einer Grundreinigung bis zu einem Abriss des 1910 erbauten Gebäudes sei derzeit alles möglich. „Konkretes wissen wir erst in der kommenden Woche, wenn Statiker die tragenden Teile des Hauses begutachtet haben“, so Jeschonek.

Hinweise nimmt die Polizei unter der Nummer 0228-150 entgegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort