"Club Hopping" in Bonn Veranstalter wollen mehr Partykultur in Bonn

Bonn · Mit dem "Club Hopping" haben zwei Bonner Veranstalter am Freitagabend einen neuen Versuch gewagt, die Bundesstadt für Partygänger interessanter zu gestalten.

Beim "Club Hopping" konnte man am Freitagabend sieben Clubs besuchen.

Beim "Club Hopping" konnte man am Freitagabend sieben Clubs besuchen.

Foto: Horst Müller

Ein typischer Freitagabend in Bonn: Die Völkerwanderung beginnt. Menschen strömen in Feierlaune aus ihren Häusern und setzen sich in den Zug - nach Köln oder in eine andere Stadt, Hauptsache irgendwohin, wo man feiern kann. In Bonn hört man dann nächtlich die Grillen zirpen.

Szenen wie diese wollen Andrés Contreras von „Double Impact“ und Sebastian Fuß von „Wasted“ in Zukunft verhindern. Beide sind Veranstalter. Beiden liegt etwas an Bonn. Sie sind hier aufgewachsen und können nach eigener Aussage nur schwerlich mit ansehen, wie ihre Heimat zur „Party-Provinz“ verkommt. „Wir müssen Bonn einfach aus seinem Dornröschenschlaf wecken“, fordert der 27-jährige Sebastian Fuß.

Am Freitag haben sie nun etwas Neues versucht. Beim sogenannten „Club Hopping“ bezahlte man im Vorverkauf oder an der Abendkasse einen festen Preis und hatte anschließend freien Eintritt in sieben verschiedene Bonner Clubs, die jeweils nach Musikgenres aufgeteilt waren. Wer ein Bändchen besaß, konnte sich aussuchen, wohin er geht - zum Beispiel ins „Sofa“, wo Hip-Hop gespielt wurde oder ins „Tante Rike“, um auf Techno-Musik zu tanzen.

"Club Hopping" am Freitagabend in Bonn
36 Bilder

"Club Hopping" am Freitagabend in Bonn

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„Mit dem Club Hopping wollen wir das Potenzial in Bonn bündeln. Durch die verschiedenen Musikgenres müsste für jeden etwas dabei sein. Jetzt liegt es an den Bonnern, dieses Angebot auch wahrzunehmen“, sagt der 37-jährige Andrés Contreras, der eigentlich Veranstaltungen in Köln organisiert.

Auf diese Weise wolle man möglichst viele Menschen ansprechen, ohne jedoch ausschließlich den Mainstream zu bedienen. „Es geht uns darum, Jung und Alt im Rahmen eines subkulturellen Angebots zusammenzubringen“, sagt Sebastian Fuß.

Dieser Plan scheint ganz gut zu funktionieren. Das Publikum am Freitagabend war durchaus gemischt. Trotzdem kristallisierten sich nicht zuletzt wegen der verschiedenen Musikgenres unterschiedliche Altersgruppen heraus. Im „Van B“ am Rande der Altstadt lief zum Beispiel Funk & Soul. Hier waren die Besucher im Schnitt älter als im neu eröffneten „Aprtmnt“ am Bertha-von-Suttner-Platz, wo Musik der aktuellen deutschen Charts lief. Offiziell startete das Club Hopping um 23 Uhr. Die Tanzflächen füllten sich gegen 1.30 Uhr. Erste Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.

Die 19-jährige Studentin Katja Wiesner würde sich zum Beispiel über eine Wiederholung der Aktion freuen: „Das sollte man hier öfter machen. Vor allem, weil die Clubs in Bonn so gut zu erreichen sind." Niklas Breuer, 20 Jahre, absolviert derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr. Er sieht das Club Hopping als einen Schritt in die richtige Richtung: „Aktionen wie diese machen die Stadt einfach attraktiver für junge Leute.“

Trotzdem bleibt Bonn noch vieles schuldig, befindet der 32-jährige Stefan Meier: „Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich Bonn eine drei geben. Gerade im Vergleich zu kleineren Städten ist das Partyprogramm schlecht.“ Die beiden 21-jährigen US-Amerikaner Nate Jones und Tyler Livingston studieren seit einem Monat in Bonn und halten das Angebot ebenfalls für ausbaufähig: „Bonn hat ein paar nette Läden zu bieten. Zum Feiern gehen wir trotzdem lieber nach Köln.“

Es sind Stimmen wie diese, die Andrés Contreras und Sebastian Fuß zum Handeln animiert haben. „Warum schaffen es Städte wie Münster und Aachen, regelmäßig Partyevents anzubieten - und Bonn nicht? Das wollen wir ändern“, verspricht Contreras. Eine erste Bilanz stimmt die beiden zuversichtlich. „Fast alle Vorverkaufskarten sind weggegangen“, berichtet Fuß.

Das nächste Club Hopping in Bonn sei daher bereits in Planung: „Wir wollen die Aktion auf jeden Fall wiederholen. Allerdings soll das Ganze nicht mehr als zweimal im Jahr stattfinden. Das nächste Club Hopping kommt wahrscheinlich im Oktober oder November“, so Contreras. Für die Zukunft haben er und Sebastian Fuß große Pläne: „Bonn kann Großstadt, was das Clubbing angeht. Das werden wir noch beweisen.“

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