Kunst!Rasen Veranstalter sagen das letzte Konzert ab

Bonn · Das große Finale auf dem Kunst!Rasen in der Gronau wird nicht stattfinden. Die beiden Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz und Martin J. Nötzel haben am Donnerstag das für den 15. September vorgesehene Konzert mit den drei Gruppen Tocotronic, Get well soon und Sizarr abgesagt.

Das wäre an sich nichts Außergewöhnliches, wenn dahinter zum Beispiel Terminprobleme oder Krankheitsgründe der Musiker stecken würden. Tut es aber angeblich nicht. Beim Kunst!Rasen soll es das seit Wochen diskutierte Lärmproblem sein, was die Veranstalter nun zu diesem Schritt bewogen hat, um das große Ganze nicht zu gefährden. Allerdings sind nach den Angaben von Hartz erst etwa 1500 bis 2000 Eintrittskarten für den Abschlusstag verkauft worden, sagte er dem GA auf Nachfrage.

Dennoch: Besonders laute Konzerte sind in der Gronau bekanntlich nur in begrenzter Zahl erlaubt. Diese maximal zehn "seltenen Ereignisse" von einer Lärmquelle, wie sie in einem NRW-Runderlass bezeichnet werden, habe man ausgeschöpft, erklärte Hartz dem GA. "Das ist schade, dass wir absagen müssen. Aber was an diesem Tag stattfinden sollte, war ein Festival, was es in punkto Lärm schwieriger macht."

Will heißen: Leise wäre die Veranstaltung vermutlich nur der halbe Spaß für die Besucher gewesen. Die bisher gekauften Eintrittskarten können bei allen Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden, der Preis wird dann erstattet. Und Hartz versichert: "Alle anderen Veranstaltungen finden wie geplant statt." Man hoffe, das Konzert mit Tocotronic im kommenden Jahr in der Gronau nachholen zu können.

Nun sei die Frage erlaubt, ob die Veranstalter nicht vorher hätten bis zehn zählen können. Doch so einfach ist die Sache nicht. Welches Ereignis als "selten" - also eigentlich als zu laut - eingestuft wird, lässt sich erst im Nachhinein der Konzerte definieren, anhand der gemessenen Lärmwerte während der Auftritte.

Dieses Procedere mit einer simplen dB-Grenze zu umschreiben, sei schwierig, weil es sich um ein aufwendiges Verfahren handele, in dem auch der Umgebungslärm einbezogen werde, sagte Stephanie Clemens-Krämer von der städtischen Veranstaltungskoordination.

Die Messwerte für die bisherigen Konzerte seien von den Veranstaltern am Donnerstag der Stadt übersandt worden, jetzt würden sie überprüft. Wie berichtet, hatte die Stadt in Vorleistung gerade erst 25.000 Euro für Lärmmessungen zur Verfügung gestellt - wie es hieß, um die noch geplanten Kunst!Rasen-Veranstaltungen nicht zu gefährden.

Zur Vermutung, dass hinter der jetzt getroffenen Konzertabsage auch die Furcht vor dem kürzlich nach Beuel gezogenen Beschwerdeführer gegen die Konzerte stecke, sagte Hartz: "Wir beteiligen uns nicht an dieser Diskussion. Wir wollen mit allen Anwohnern zurecht kommen und halten uns an die Auflagen."

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch sagte dem GA, man habe am Donnerstag bereits den "Fahrplan" für die nächsten Jahre auf dem Kunst!Rasen besprochen, denn man wolle seitens der Stadt eine Planungssicherheit auch schon für 2015 und 2016 erreichen. "Wir brauchen aber noch ein paar Tage, um das rechtssicher zu machen", kündigte der OB an.

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