Wohnprojekt an der Siemensstraße Vebowag wartet auf die Baugenehmigung

DRANSDORF · Günstiger Wohnraum in Bonn ist knapp. Und ob Familien, Rentner, sozial Schwache oder Studenten, sie alle haben Probleme, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Dabei sind einige Bauprojekte in Planung, kommen aber nicht voran, weil die Genehmigung auf sich warten lässt.

 Vor fast genau zwei Jahren, im Dezember 2013, riss ein Bagger das Mühlengebäude (links) und das Nebengebäude ab. Der Bauantrag war schon einen Monat zuvor gestellt worden. Seitdem wächst das Grundstück zu, aber die Baugenehmigung ist immer noch nicht da.

Vor fast genau zwei Jahren, im Dezember 2013, riss ein Bagger das Mühlengebäude (links) und das Nebengebäude ab. Der Bauantrag war schon einen Monat zuvor gestellt worden. Seitdem wächst das Grundstück zu, aber die Baugenehmigung ist immer noch nicht da.

Foto: Roland Kohls

Wie beim Grundstück, auf dem bis Dezember 2013 die alte Dransdorfer Mühle stand und auf dem die städtische Wohnungsbaugesellschaft Vebowag drei Häuser mit insgesamt 41 Wohnungen bauen will. Und zwar als öffentlich geförderter Wohnungsbau, was bedeutet: Jeder Mieter in dem 5,7 Millionen Euro teuren Projekt kommt in den Genuss einer Miete von nur 6,25 Euro pro Quadratmeter, braucht aber einen Wohnberechtigungsschein.

Der Fahrplan sah so aus, dass schon im Oktober 2013 ein positiver Bauvorbescheid erteilt und einen Monat später der Bauantrag gestellt wurde. Im Frühjahr 2014 sollte Baubeginn sein, im Sommer 2015 war der Einzug der ersten Mieter geplant.

Das alles ist längst Makulatur, nach wie vor wurde hier kein Stein bewegt. Einzelaspekte befänden sich noch in der Abstimmung, deshalb konnte noch keine Baugenehmigung erteilt werden, erklärte eine Sprecherin des Presseamtes. Das Problem sei die potenzielle Hochwassergefahr des Baches. "Für das Grundstück fehlen bislang noch einige angeforderte, aktualisierte Unterlagen", hieß es auf Nachfrage des GA.

Baumaßnahmen im Überschwemmungsgebiet seien grundsätzlich verboten, Ausnahmen nur mit wasserrechtlicher Erlaubnis zulässig. "Dafür ist nachzuweisen, dass durch bauliche Anlagen keine nachteiligen Auswirkungen bei Hochwasser entstehen", so die Auskunft. Dazu würden Gutachter eingeschaltet, deren Berechnungen nicht selten zu Umplanungen führen. Das Gutachterbüro habe aber erstmals im April 2014 Kontakt zur Unteren Wasserbehörde aufgenommen, die Planung zuvor sei ohne Berücksichtigung des Überschwemmungsgebietes erfolgt, so die Stadt.

Für die Vebowag ist die Zeitverzögerung ärgerlich, auch wenn Vorstandschef Michael Kleine-Hartlage nur erklärt: "Wir warten dringend auf die Baugenehmigung, damit wir vor dem Hintergrund der angespannten Wohnungssituation beginnen können." Der Mieterbund NRW beklagt den Stau bei sozialem Wohnungsbau schon lange. Nach seinen Erkenntnissen liegen die Gründe dafür oft auch in bürokratischen Hemmnissen, langen Bauleitverfahren und fehlenden Bauflächen.

Die Mühle von Dransdorf

Die Mühle an der Siemensstraße, neben der Kirche, war zusammen mit der Dransdorfer Burg und der Kapelle das wichtigste Erinnerungsstück aus der Geschichte des Ortes, wurde aber gleichwohl abgerissen. Dabei stand sie schon im 17. Jahrhundert an dieser Stelle. Allerdings stand sie nicht unter Denkmalschutz, weil sie im Laufe der Jahre so stark umgebaut wurde, dass kaum noch etwas an die Ursprünge erinnerte. Ursprünglich hatte es sich um eine Wassermühle gehandelt.

Dazu gehörte auch ein Weiher der vom Dransdorfer Bach gespeist wurde und in dem die Kinder im vorigen Jahrhundert noch gebadet hatten. Mitte des 20. Jahrhundert wurde der Weiher zugeschüttet, die letzten Betreiber bewegten das Mühlrad mit Strom.

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