Wildwuchs im Endenicher Park Unkrautfeld statt bunter Blumenwiese

Endenich · Franz-Josef Rehbach ärgert sich über den Zustand der Blumenwiese im Endenicher Park. Stadt hat für Kultivierung 28.000 Euro ausgegeben.

 Verlotterte Sommerwiese: Statt einer bunten Blumenwiese nur ein Acker mit Unkräutern ist die vermeindliche Sommerwiese am Endenicher Park, moniert Franz-Josef Rehbach.

Verlotterte Sommerwiese: Statt einer bunten Blumenwiese nur ein Acker mit Unkräutern ist die vermeindliche Sommerwiese am Endenicher Park, moniert Franz-Josef Rehbach.

Foto: Roland Kohls

Schafgarbe, Hundskamille, Wilde Möhre, Echter Fenchel, Klatschmohn oder Ringelblumen. Eigentlich sollte die Wildblumenwiese im Endenicher Stadtpark seit Wochen in den schönsten Farben blühen.

Doch wenn Franz-Josef Rehbach, der in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt, an dem „Wildwuchs“ vorbeikommt, ärgert er sich jeden Tag aufs Neue: „Das ist doch wirklich eine Schande. Wie kann man etwas so verrotten lassen“, schimpft er. Statt bunter Blumen wachsen derzeit nur Disteln, Brennnessel, Klee und jede Menge Sauerampfer auf dem Areal. Zwischendrin haben sich schon Ahornsetzlinge ausgebreitet.

Ursprünglich sollte die Blumenwiese im Grünzug hinter der Karl-Simrock-Schule am Endenicher Bach ein Biotop sein, das Bienen und andere Insekten anlockt und ihnen einen wertvollen Lebensraum bietet. „Doch das ist ein einziges Unkrautfeld“, betrachtet Rehbach kopfschüttelnd die Fläche neben dem Spazierweg. Nicht erst seit diesem Sommer bietet die Wiese in seinen Augen diesen trostlosen Anblick. „Das hat von Anfang an nicht funktioniert“, weiß der passionierte Hobbygärtner. Dabei sind natürlich blühende Grünflächen nicht nur eine Augenweide, sondern sie machen auch weniger Arbeit. Denn normalerweise werden sie nur ein- bis zweimal im Jahr gestutzt.

Die Fläche hat nie geblüht

„Aber irgendwie war von Beginn an der Wurm drin. Diese Fläche hat jedenfalls nie geblüht“, beobachtet Rehbach, der selbst einen „grünen Daumen“ hat, schließlich hat er mit seinem eigenen Garten schon einige Wettbewerbe in Bonn gewonnen. „Das Geld, das man hierfür ausgegeben hat, hätte man besser in die Instandsetzung von Schulen und Schwimmbädern gesteckt.“

Bevor die Samen in die Erde ausgebracht werden konnten, ließ die Stadt im ersten Quartal 2013 den Boden auf 1500 Quadratmetern austauschen. Alles in allem – so die damaligen Angaben der Stadt – kostete das Projekt nahe der Endenicher Burg rund 28 000 Euro.

Gerade jetzt, wenn Rehbach nach einem Kurzurlaub innerhalb Deutschlands nach Hause zurückkommt, stößt ihm der Anblick im Stadtpark besonders unangenehm auf. „Wenn man sieht, wie in anderen Städten öffentliche Flächen gepflegt werden, dann könnte man heulen über den Zustand hier“, empört er sich. „Ist es den Bonnern egal, dass ihre Stadt langsam verdreckt und immer ungepflegter wirkt?“, fragt er sich. Die angespannte Haushaltslage lässt er als Argument nicht gelten. „Ich bin mir sicher, dass man Bürger mobilisieren könnte, die sich gemeinsam hin und wieder um die Pflege kümmern würden. Wir alle müssen entscheiden, was uns unsere Stadt Wert ist.“

So reagiert die Stadt

Für das Amt für Stadtgrün „befinden sich alle Wiesen in einem dem Zweck entsprechenden Zustand“, reagiert Stadtsprecher Marc Hoffmann auf die Kritik aus Endenich. „Standortbedingt ist die eine Wiese höher und dichter als die andere. Auch kann es zu unterschiedlichen Ausprägungen der Arten kommen. Alle Wiesen werden einmal im Jahr gemäht. Dies wird im September durchgeführt. Nach der Blüte und vor dem Mähgang kann es dazu kommen, dass die eine oder andere Fläche optisch nicht gepflegt aussieht. Das ist aber ganz natürlich und kein Zeichen von Verwahrlosung“, so Hoffmann.

Für Franz-Josef Rehbach steht jedoch fest: „Diese Wiese, so wie sie ist, braucht kein Mensch.“

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