Pläne für die Bonner Kinderklinik Uni zeigt großes Interesse am Kinderklinik-Areal

Bonn · Die Kinderklinik soll bis 2018 in einen Neubau auf dem Venusberg umziehen. Die Uni entwickelt Pläne, auf dem freiwerdenden Gelände einen Campus zu bauen.

Die Universität Bonn hat großes Interesse daran, nach dem Auszug der zum Uniklinikum gehörenden Kinderklinik an der Adenauerallee dort einen Campus errichten wird. Sowohl der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) als auch die Uni selbst bestätigten, dass es zwischen beiden einen engen Austausch gebe. BLB-Sprecher Frank Buch sagte: „Die BLB-Niederlassung in Köln geht derzeit davon aus, dass seitens der Uni Bonn im zweiten Quartal dieses Jahres Flächenbedarfe vorgelegt werden.“ Im Anschluss wolle der BLB eine Studie in Auftrag geben, um die Baupotenziale der Liegenschaft zu ermitteln.

Uni-Sprecher Andreas Archut erläuterte auf Anfrage das Interesse: „Unsere langfristige Vision ist es, die über die Stadt verteilten Universitätseinrichtungen auf wenige Campus-Bereiche zu konzentrieren.“ Das Gelände der Kinderklinik habe aufgrund seiner Nähe und guten Verkehrsanbindung zu Hauptgebäude und Juridicum „großes Potenzial für die räumliche Weiterentwicklung der Universität“.

Er betonte auch den Vorteil, bei einem Bezug der Liegenschaft an der B 9 eine engere Anbindung zu den Vereinten Nationen herstellen zu können. Die UN haben ihren Hauptsitz im Langen Eugen und bieten in Kooperation mit der Universität den Master-Studiengang „Geography of Environmental Risk and Human Security“ an. Absolventen erforschen den Klimawandel und den damit verbundenen gesellschaftlichen Wandel.

Ein Bebauungsplan existiert nicht

Die Universität kann sich einen Campus vorstellen „für Zwecke von Forschung, Lehre und Kooperation“, sagte Archut. Detailreichere Pläne gebe es noch nicht. Als Standort für die philologische Bibliothek komme das Areal aber eher nicht infrage. „Für die Bibliothek muss schneller eine Lösung her. Wir werden dieses Raumproblem wohl intern lösen“, so Archut. Im neuen Viktoriakarree hinter dem Rathaus war ein Platz dafür vorgesehen. Wegen des erfolgreichen Bürgerbegehrens und der damit auf Eis gelegten Neubaupläne des Investors Signa hatte die Uni von dieser Option Abstand genommen.

Auf dem Gelände der Kinderklinik stehen auch die Villa Finkler (Tempelstraße 8) und die Villa Eschbaum (Tempelstraße 10). Beide wurden nach Auskunft des BLB im Jahr 1901 gebaut und stehen unter Denkmalschutz. Ein rechtsverbindlicher Bebauungsplan existiert bislang nicht. Die Stadt hat im Jahr 2011 allerdings einige grundsätzliche Planungsziele in einer Beschlussvorlage definiert.

Damals hieß es, nahe der Villen müsse eine Bebauung zurückhaltend erfolgen und sollte die Denkmäler nicht überragen. Das Eingangstor an der B 9 sei ästhetisch hochwertig zu gestalten. Kompaktere Bauwerke bis zu vier Geschossen seien zwischen diesem und dem Villengürtel möglich. Eine Ausgrabung wäre unerlässlich, weil das Gelände nahe eines römischen Gräberfeldes liege.

Die Kinderklinik soll bis Dezember 2018 in den Neubau des Eltern-Kind-Zentrums auf den Venusberg ziehen. Der Vorstandsvorsitzende des Klinikums, Wolfgang Holzgreve, teilte mit: „Für die Nachnutzung des jetzigen Areals der Kinderklinik sind noch keine Entscheidungen gefallen.“

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