Mit Herzfehler geboren Bonner Ärzte retten Säugling mit weltweit einmaligem Notfall-Eingriff

Bonn · Ein Ärzteteam der Bonner Universitäts-Kinderklinik hat einen Säugling, der mit einem Herzfehler zur Welt kam, erfolgreich behandelt und dabei eine weltweit einzigartige Methode angewandt. Der Junge kam mit einer lebensbedrohlichen Verengung der Schlagader auf die Welt.

 Martin Schneider, Co-Direktor der Abteilung Kinderkardiologie des Zentrums für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Bonn, mit der Mutter des kleinen Patienten auf der Neonatologischen Intensivpflegestation.

Martin Schneider, Co-Direktor der Abteilung Kinderkardiologie des Zentrums für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Bonn, mit der Mutter des kleinen Patienten auf der Neonatologischen Intensivpflegestation.

Foto: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/J. F. Saba

Mit einem weltweit bislang einzigartigen Eingriff hat ein Ärzteteam der Bonner Universitäts-Kinderklinik ein schwerkrankes frühgeborenes Kind behandelt. Wie die Uniklinik am Dienstag mitteilte, sei so eine lebensbedrohliche Verengung der Schlagader beseitigt worden.

Dem Säugling, der am 16. April mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen war, wurde zwölf Tage nach der Geburt ein sogenannter Stent in die Hauptschlagader eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Gefäßstütze. Die Besonderheit bei dem Eingriff: Weltweit erstmalig erfolgte dieser ausschließlich mithilfe der sogenannten Echokardiografie – einem Verfahren, bei dem das Herz während der Operation per Ultraschall anstelle von Röntgenbildern sichtbar gemacht wird. „Das war wegen der Größenverhältnisse die einzige Möglichkeit, die Positionierung des Stents kontrollieren zu können“, teilte Martin Schneider, Co-Direktor der Abteilung Kinderkardiologie des Zentrums für Kinderheilkunde, mit. „Wegen des geringen Körpergewichts wäre eine Operation zu riskant gewesen.“ Aufgrund der minimalen Strahlung sei der Eingriff unter der Kontrolle mittels Ultraschall erfolgt. Schon wenige Stunden später habe der kleine Patient wieder selbstständig atmen können.

Bereits vor der Geburt war erkannt worden, dass die Hauptschlagader verengt war. Die Erkrankung hätte demnach zur Folge gehabt, dass die untere Körperhälfte nicht ausreichend durchblutet worden wäre und ein Risiko für schwere Nieren- und Darmschäden bestanden hätte. Bei seiner Geburt wog der kleine Junge nur 1200 Gramm. Weil schon im Mutterleib sein schlechtes Wachstum und eine drohende Sauerstoff-Mangelversorgung festgestellt worden waren, erfolgte die Entbindung bereits in der 33. Schwangerschaftswoche.

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