Potsdamer Platz in Bonn Umbau rutscht auf Prioritätenliste immer weiter nach hinten

BONN · Der sogenannte Turbokreisel auf dem Potsdamer Platz ist offenbar in Vergessenheit geraten.

 Der Verteilerkreis von oben: Der Potsdamer Platz sollte zum Turbokreisel umgebaut werden.

Der Verteilerkreis von oben: Der Potsdamer Platz sollte zum Turbokreisel umgebaut werden.

Foto: Lannert

Eigentlich, so hatte die Stadt noch 2010 angekündigt, hätte der Umbau des Kreisverkehrs schon erfolgen sollen, doch Bonns Verkehrsplaner Helmut Haux verweist auf die Prioritätenliste des gesamtstädtischen Kreisverkehrsprogramms von 2010 - und darin steht das Projekt lediglich als "mittelfristiger Bedarf".

Ein Jahr zuvor stand der Umbau dieses Kreisels an einem der verkehrsreichsten Knotenpunkte Bonns noch auf Platz 17. Nun ist er um weitere fünf Listenplätze zurückgefallen. Und das hat der Hauptausschuss immerhin einstimmig so beschlossen.

Die neue Prioritätenliste wurde auf Wunsch der Bezirksvertretungen und der Ratsfraktionen entsprechend überarbeitet. Aber, so Haux, Turbokreisel seien "keine anerkannten Kreisverkehre mehr".

Dieser funktioniert nach dem Prinzip einer Turbinenschaufel mit nach innen angesetzten zusätzlichen Fahrstreifen. Die lamellenartig angeordneten Fahrstreifen ermöglichen ein zweispuriges Einfahren in den Kreisel und somit einen flüssigeren Verkehrsablauf.

Vor allem für Auto- und Lkw-Fahrer, die aus Richtung Köln kommen oder auf dem Lievelingsweg stehen, wo sich der Verkehr in den Spitzenstunden staut, wäre das interessant.

Werner Esser, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, versteht nicht, dass das Projekt von der Stadtverwaltung nicht weiter verfolgt wird: "Es gab keine Mitteilung darüber, dass der Turbokreisel kritisch gesehen wird. Bislang wurde uns der Turbokreisel als Ei des Kolumbus angepriesen."

Er will das Thema wieder auf die Tagesordnung setzen. Auch CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger wundert sich: "Wir sehen den Umbau des Potsdamer Platzes weiterhin als vorrangig an", sagte er und fügte ironisch hinzu: "Ich wüsste nicht, dass die Staus dort weniger geworden wären."

Hartwig Lohmeyer (Grüne) verweist auf die von Hauptausschuss beschlossene Prioritätenliste, die vorgebe, welche Umbaumaßnahmen für die Politik von Bedeutung sind. Für seine Fraktion stellt er klar, dass der Turbokreisel "nicht prioritär" sei. Wichtiger sei der geplante Kreisverkehr am Alten Friedhof und der Um- und Ausbau der Viktoriabrücke.

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