Bauarbeiten in Bonn Umbau im Stadthaus doppelt so teuer wie prognostiziert

Bonn · Der Durchgang zwischen Stadthausfoyer und Dienstleistungszentrum soll mit Glaswänden abgetrennt und umgestaltet werden. Die Kosten dafür sind doppelt so hoch wie einst von Stadtdirektor Wolfgang Fuchs prognostiziert.

Wer im Dienstleistungszentrum im Bonner Stadthaus etwas erledigen musste, kennt die Situation: Bei großem Andrang – wie es meistens der Fall ist – reichen die Sitzplätze nicht aus, und es ist eng und stickig. Schon lange plant die Verwaltung deshalb die Erweiterung des Wartebereichs. Ein Entwurf dazu liegt auf dem Tisch und hat prompt den Bürger Bund Bonn (BBB) auf den Plan gerufen. Denn die Kosten für den Umbau lägen mit 1,28 Millionen Euro doppelt so hoch wie einst von Stadtdirektor Wolfgang Fuchs prognostiziert.

Das ist geplant: Der Durchgang zwischen Stadthausfoyer und Dienstleistungszentrum soll mit Glaswänden abgetrennt und so umgestaltet werden, dass dort etwa 170 Personen auf einer deutlich größeren Fläche einen Sitzplatz finden können. Bisher gab es gerade einmal 70 Sitzplätze. Als einziger Zugang für Besucher der Bürgerdienste soll laut einer Stellungnahme der Stadt auf eine Große Anfrage des Bürger Bundes eine neue Windfanganlage fungieren. Auf der gegenüberliegenden Seite in Richtung Ost-Plattform (Richtung Beuel) soll lediglich ein Notausgang entstehen. Zudem wird es einen separaten Personalzugang geben.

Der Wartebereich soll sich über eine mobile Glaswand vom Empfang und den Arbeitsplätzen abtrennen lassen, sodass er auch außerhalb der Öffnungszeiten als Wartebereich für Besucher des Stadthauses zugänglich ist. Während des Umbaus voraussichtlich ab Anfang April sollen die Bürgerdienste der Verwaltung zufolge funktionsfähig bleiben. „Die Umstrukturierung des Bürgerservice ist und bleibt ein Debakel. Sie ist in hohem Maße bürgerunfreundlich und spart auch nicht die vom Stadtdirektor versprochenen Kosten“, kritisierte Ratsherr Johannes Schott am Mittwoch. Der BBB fordere deshalb den Verzicht auf die Erweiterung des Dienstleistungszentrums und eine schnellstmögliche Rückkehr zum „bewährten dezentralen System“ der Bürgerdienste.

Schott übt im Zusammenhang mit der Kostenexplosion bei der Sanierung der Beethovenhalle scharfe Kritik an Fuchs: „Mit der kostenträchtigen Erweiterung des Dienstleistungszentrums stellt er erneut unter Beweis, dass die von ihm verantworteten Projekte für den Bonner Steuerzahler im wirtschaftlichen Fiasko enden.“

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