Die Leiden des jungen Ludwig Bonner Studenten drehen Seifenoper über Beethoven

Bonn. · Herzschmerz, Liebe und Verrat. Bonner Medienwissenschaftler erzählen Beethovens junge Jahre als Seifenoper. Alle Folgen findet man im Internet.

 Die Seifenoper „Beethoven 53111“ zeigt das Leben des Bonner Komponisten wie in einer TV-Soap.

Die Seifenoper „Beethoven 53111“ zeigt das Leben des Bonner Komponisten wie in einer TV-Soap.

Foto: Privat

Oh je, der arme Ludwig! Das hat er nicht verdient. Herzschmerz und Verrat, die typischen Elemente einer Scripted-Reality-Soap, bestimmen in dem von drei Bonner Studenten produzierten Vierteiler „Beethoven 53111“ das Leben des jungen Komponisten (Gian Luca Rausch). Dabei will sich dieser eigentlich auf seine Musik konzentrieren – aber die Johanna (Kristina Schlömer), die geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Doch sie scheint nicht an ihm interessiert. Als wäre das nicht bitter genug, hat auch ihr WG-Partner Breuning (Robin Pohl) ein Auge auf sie geworfen und greift zu rabiaten Maßnahmen, um Beethoven aus dem Rennen zu drängen.

Hinter dem skurrilen Format der Mini-Serie stecken die Medienwissenschaftler Charlotte Pekel, Christine van den Bongard und Sören Böckmann. „Wir haben uns gefragt, was wohl RTL 2 aus der umtriebigen Bonner Zeit Ludwig van Beethovens machen würde“, erklärt letzterer. „Ursprünglich wollten wir daraus lediglich einen Zweiminüter für ein Seminar entwickeln, aber der enorme Kontrast zwischen Hochkultur und Trash hat uns so fasziniert, dass wir das Projekt erweitert haben.“ Die Uni Bonn stellte dem Trio die Technik zur Verfügung, alles andere nahmen die Studenten selbst in die Hand: Drehbuch, Regie, Casting und vieles mehr. „Natürlich wirkt die Serie superbillig, weil sie ja eine Parodie auf moderne Soap-Formate darstellt“, erklärt Böckmann. „Aber das heißt nicht, dass da nicht auch einiges an Arbeit drinsteckt.“

Kritik und Lob für die Studenten

Drei Folgen hat das Ensemble inzwischen veröffentlicht und dabei die Infrastruktur der studentischen Webseite Bonnkey.com genutzt, die Böckmann vor zwei Jahren zusammen mit Kommilitonen gegründet hat. „Bonnkey war schon immer als Plattform gedacht, auf der wir uns ausprobieren können“, erklärt dieser. „Wir stellen unsere Stadt den Erstsemestern vor, geben Ausgeh-Tipps, erzählen aktuelle Geschichten oder versuchen uns an neuen Formaten. Zuletzt hatten wir mit Podcasts angefangen, jetzt ist eben mit ‚Beethoven 53111‘ eine Serie hinzugekommen.“

Für die erhalten die Studenten Lob, aber auch Kritik. „Manche bemängeln eine langweilige Story und eine fehlende Dynamik, andere sind total begeistert von unserer Idee“, so Böckmann. „Zunächst einmal freut uns, dass die positiven Rückmeldungen überwiegen. Wir können aber sicherlich versuchen, einiges besser zu machen, falls wir mal eine zweite Staffel ins Visier nehmen.“

Alle Folgen von „Beethoven 53111“ sind unter www.bonnkey.com/53111 zu finden. An diesem Samstag wird das Staffelfinale veröffentlicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort