Oberbürgermeister in Bonn Ulrich Kelber tritt nicht zur Kandidatur an

BONN · Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber wird nicht für das Amt des Bonner Oberbürgermeisters kandidieren. Das gab der in Beuel wohnende Politiker am Sonntagabend bekannt.

"Ich werde meine Arbeit in Berlin fortsetzen und stehe daher 2015 nicht für eine Kandidatur als Bonner Oberbürgermeister zur Verfügung", so Kelber.

In den vergangenen Wochen hätten ihn viele Bonner auf eine OB-Kandidatur angesprochen: "Die einen rieten mir dazu, als Bonns Bundestagsabgeordneter weiter in Berlin für unsere Stadt zu arbeiten, die anderen sagten mir ihre Unterstützung für den Fall einer Kandidatur als Oberbürgermeister zu", erklärte der 46-Jährige.

Kelber nannte auch Gründe für seine Entscheidung. In dieser Legislaturperiode würden in Berlin für Bonn wichtige Entscheidungen getroffen: "Wir brauchen eine Absicherung unserer wichtigen Bonner Schienen- und Straßenverkehrsprojekte im Bundesverkehrswegeplan und den dazu folgenden Finanzierungsgesetzen. Wir müssen den seit 2009 dramatisch beschleunigten Rutschbahneffekt der Bonner Arbeitsplätze nach Berlin stoppen und zu einer wirklich dauerhaften Sicherung einer herausgehobenen Rolle der Stadt Bonn und der Arbeitsplätze des Bundes bei uns kommen."

Den Bonnern habe er außerdem zugesagt, einen besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit auf bezahlbares Wohnen für alle zu richten: "Derzeit vertrete ich das Bundesjustiz- und -verbraucherschutzministerium im neu gegründeten 'Bündnis für bezahlbares Bauen und Wohnen'.

Als Staatssekretär habe ich die Aufgabe, die Mietpreisbremse und das Bestellerprinzip bis 2015 in Kraft zu setzen und muss 2015/2016 die Regeln für den die Miethöhen bestimmenden Mietpreisspiegel und Modernisierungskosten neu regeln helfen. Außerdem will ich Nachteile für Mieterinnen und Mieter durch falsche Nebenkostenabrechnungen beenden." Für alle diese für Bonn "existenziellen Aufgaben" brauche er seine volle Kraft als direkt gewählter Bundestagskandidat.

Bonn SPD-Parteichef Ernesto Harder, der derzeit selbst über eine Kandidatur für den OB-Posten nachdenkt, erklärte dem GA gestern Abend: "Ich kann seine Entscheidung gut nachvollziehen. Er hatte mich schon vorher darüber informiert." Zu seinen eigenen Ambitionen sagte er: "Ich kann mir das gut vorstellen. Will mich aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht dazu äußern."

Die Bonner SPD nominiert ihren OB-Kandidaten am 28. Februar bei einer Mitgliederversammlung. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Dieter Schaper: "Ich bedauere den Schritt von Ulrich Kelber. Aber die Bonner SPD hat mit Ernesto Harder einen zweiten sehr guten Kandidaten im Rennen."

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