Uhlgasse oder Kirchstraße?

GA-Straßen-Serie: Seit 1869 wurde die Straße in Lengsdorf viermal umbenannt - und hatte doch nur zwei Namen.

 Blick in die Lengsdorfer Uhlgasse, die zwischendurch mal Kirchstraße hieß.

Blick in die Lengsdorfer Uhlgasse, die zwischendurch mal Kirchstraße hieß.

Foto: Barbara Frommann

Lengsdorf. Uhlgasse oder Kirchstraße, das ist hier die Frage. Denn die kleine Straße, die zwischen der Lengsdorfer Kirche und der Provinzialstraße liegt, hieß mal so und dann wieder so. Doch wie kam es dazu? 1869 wurde die Uhlgasse aus der Taufe gehoben. Weil sie aber so nah an der Kirche lag, beschloss der Rat kurze Zeit später, dass der Weg in Kirchstraße umbenannt wird.

1930 dann die Kehrtwende: Die Politiker wollten lieber wieder "Uhlgasse" auf dem Schild stehen sehen, und fassten den Beschluss zur Umbenennung. Das führte zu Problemen - vor allem bei der Briefzustellung. Und so sah sich der Rat 1953 gezwungen, die Straße wieder umzubenennen: in Kirchstraße. Bei dieser Entscheidung blieb es aber nicht. Ein erneuter Beschluss von 1975 machte die Kirchstraße wieder zur Uhlgasse. Und so blieb es dann, seit nun 35 Jahren.

Die Schwierigkeiten mit der Post scheinen überwunden. Doch woher kommt überhaupt das Wort Uhl, beziehungsweise was bedeutet es? Uhl ist ein Flurname und ist vermutlich eine frühere Bezeichnung des Töpferberufes. Dies könnte bedeuten, dass vor langer Zeit in der Uhlgasse die Töpfer ihren Beruf ausübten.

Die Arbeit mit Ton und der anschließende Brand zur Keramik ist eine der ersten Handwerkskünste überhaupt. Die ältesten bekannten Keramikgefäße sind etwa 15 000 Jahre alt und wurden in Japan gefunden. Sie gleichen heutigen Keramikgefäßen kaum noch: Die Keramik der Moderne ist durch neue Technologien sogar spülmaschinenfest, backofenfest und für die Mikrowelle geeignet.

In der gemütlichen Uhlgasse befindet sich neben Kirche und Wohnhäusern auch das Roncalli-Haus der Gemeinde Sankt Peter, in dem viele Veranstaltungen stattfinden.

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