Kommentar zu Bonner Bürgerdiensten Übers Ziel hinaus geschossen

Meinung | BONN · Mit markigen Sprüchen wird Stadtdirektor Wolfgang Fuchs die Probleme im städtischen Dienstleistungszentrum nicht lösen. Bis Oktober soll es im Bürgeramt besser werden.

 Stadtdirektor Wolfgang Fuchs will alles daransetzen, die überlangen Wartezeiten für einen Termin im Dienstleistungszentrum zu verkürzen. Auch soll mehr Platz für die Wartenden geschaffen werden.

Stadtdirektor Wolfgang Fuchs will alles daransetzen, die überlangen Wartezeiten für einen Termin im Dienstleistungszentrum zu verkürzen. Auch soll mehr Platz für die Wartenden geschaffen werden.

Foto: Horst Müller

Stadtdirektor Wolfgang Fuchs gilt als Mann der offenen Worte. Er redet gerne Klartext und stößt dabei auch schon einmal das eine oder andere Stadtratsmitglied und auch Kollegen vor den Kopf. Das mag in manchen Fällen berechtigt sein. Gelegentlich schießt er dabei allerdings auch gewaltig über das Ziel hinaus.

Starker Tobak sind seine jüngsten Einlassungen zu den Pleiten, Pech und Pannen im städtischen Dienstleistungszentrum. Von seinem angedrohten Rücktritt, falls es dort bis Oktober nicht besser wird, hat er zwar Abstand genommen – zumal es rein formal auch gar nicht geht. Doch seine nun modifizierte Ansage, dann zumindest als Organisationsdezernent die Flinte ins Korn werfen zu wollen, ist auch nicht viel besser.

Sie ist ungeschickt und trägt nicht gerade zur Versachlichung der Diskussion bei. Als Stadtdirektor hat Fuchs aber eine Vorbildfunktion. Immerhin ist er der Stellvertreter des Oberbürgermeisters als Verwaltungschef und damit Vorgesetzter von rund 6000 städtischen Mitarbeitern.

Auch wenn Fuchs das alles nur vor dem Hintergrund verstanden wissen will, dass er ja ohnehin zu 100 Prozent an eine signifikante Verbesserung im Bürgeramt bis Oktober glaube: Was ist, wenn es dann immer noch nicht klappt? So wie es bisher trotz aller Zusagen ja auch noch nicht wesentlich besser geworden ist?

Die Bürger warten schließlich nach wie vor bis zu drei Monate, um zum Beispiel einen neuen Personalausweis beantragen zu können. Sollen dann etwa andere im Stadthaus die Suppe auslöffeln? Merke: Mit markigen Sprüchen löst man keine Probleme, sondern verärgert die betroffenen Bürger nur noch zusätzlich.

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