Notentlastung in Röttgen Überlaufrohr in den Katzenlochbach bleibt zu

Röttgen · Eine Notentlastung von der Villiper Allee in den Katzenlochbach, um bei Starkregen das Kanalnetz zu entlasten, hat nach der Stadt Bonn auch ein Gutachter abgelehnt.

 FDP-Ratsherr Joachim Stamp hatte seinerzeit eine Notentlastung von der Villiper Allee in den Katzenlochbach ins Spiel gebracht, um das Röttgener Kanalnetz zu entlasten, .

FDP-Ratsherr Joachim Stamp hatte seinerzeit eine Notentlastung von der Villiper Allee in den Katzenlochbach ins Spiel gebracht, um das Röttgener Kanalnetz zu entlasten, .

Foto: Benjamin Westhoff

Dieses 1991 geschlossene Rohr wieder zu öffnen oder eine neue Notentlastung zu bauen, sei wasserrechtlich nicht genehmigungsfähig. Als bei dem großen Unwetter am 20. Juni 2013 in Röttgen innerhalb von einer Stunde bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter fielen, wurden viele Keller im Ort überschwemmt. Die danach eingeleitete Untersuchung durch ein Ingenieurbüro hat jetzt Ergebnisse präsentiert, die für die Bürger aber enttäuschend ausfallen dürften.

Die damals von FDP-Ratsherr Joachim Stamp ins Spiel gebrachte Notentlastung von der Villiper Allee in den Katzenlochbach, um das Kanalnetz zu entlasten, lehnt nach der Stadt Bonn auch der Gutachter ab. Dieses 1991 geschlossene Rohr wieder zu öffnen oder eine neue Notentlastung zu bauen, sei wasserrechtlich nicht genehmigungsfähig. „Unabhängig davon würden sie die Kanalisation nicht nennenswert entlasten.“ Im übrigen habe dieses Rohr damals gar nicht dazu gedient, die Kanäle in Röttgen zu entlasten, sondern das Abwasser für die Zeit abzuleiten, in der seinerzeit das unterhalb liegende Kanalnetz gebaut wurde.

Auch die Anlage einer oberirdischen Einleitung, durch den Bau eines künstlichen Baches wurde überprüft. Wegen fehlender Flächen und ungeeigneter Gefälleverhältnisse sei ein solcher „Notwasserweg“ aber auch nicht zielführend, urteilte der Gutachter.

Diese Einlassung nimmt die SPD zum Anlass, ihre Genugtuung auszudrücken. Da hätten die Endenicher, bei denen der Katzenlochbach als Endenicher Bach ankommt, ja noch mal Glück gehabt, erklärte SPD-Bezirksfraktionschef Herbert Spoelgen: „Die Idee des Kollegen Stamp, die Menschen in Röttgen auf Kosten der Endenicher Bevölkerung bei Starkregen zu entlasten, ist damit jetzt hoffentlich wirklich beerdigt.“ Es sei niemandem geholfen, an der einen Stelle kurzfristig für Abhilfe zu sorgen, dadurch aber an anderen Stellen die Probleme zu verstärken.

Über diese Aussage ärgert sich Stamp mächtig und sagt: „Zu keinem Zeitpunkt ist es um eine Mehrbelastung von Endenich gegangen, sondern um die Frage, ob über das Überlaufrohr eine gezielte Entlastung der Kanalisation möglich ist. Das wollte ich geprüft wissen.“ Auf der langen Strecke des Bachs nach Endenich könne ein Auffangbecken gebaut werden, das Endenich sogar zusätzlich entlaste. Stamp: „Herr Spoelgen hätte sich lieber sachkundig machen sollen statt einen Kollegen mit falschen Unterstellungen anzugreifen.“

Die Gutachter sprechen auch eine bauliche Sanierung des Röttgener Kanalnetzes an, die rund vier Millionen Euro koste. Diese würde in das bis 2020 zu erstellende Kanalkonzept eingeplant, hieß es. Aber auch danach gebe es keine Sicherheit bei Extremniederschlägen. Aus den Überprüfungen hätten sich insgesamt keine Maßnahmen ergeben, mit denen seitens der Stadt unmittelbar Verbesserungen erzielt werden könnten. Hauseigentümer müssten sich individuell schützen, Rückstausicherungen bauen, Kellerlichtschächte erhöhen und Zufahrten durch Dammbalken abschotten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort