Enkeltrick und falsche Wasserwerker Trickbetrüger überrumpeln ahnungslose Bürger im Raum Bonn

Bonn / Königswinter / Siegburg · Am Telefon oder an der Haustür überrumpeln aktuell wieder Trickbetrüger ahnungslose Bürger im Raum Bonn. Vor allem ältere Leute sind bevorzugte Opfer der falschen Enkel oder Wasserwerker.

Am Freitag haben sich mehrere Bürger aus Bonn, Bornheim, Königswinter und Bad Honnef an die Polizei gewandt, weil sie von Telefonbetrügern
angerufen wurden.

Die betroffenen Bürger gaben an, dass die Täter mit dem bekannten "Enkeltrick versuchten", an das ersparte Geld der angerufenen Senioren zu gelangen. Bislang durchschauten die Angerufenen den Trick schnell und fielen nicht auf die Betrüger rein. Die Polizei schließt allerdings nicht aus, dass die Täter noch weitere Anrufe tätigen und warnt deshalb erneut vor dieser Masche.

Folgende Hinweise sollten die Betroffenen am Telefon beachten:

1) Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Enkel, Nichte, sonstige Verwandte oder Bekannte ausgeben und Geldforderungen stellen. Rufen Sie bei ihrem Verwandten oder Bekannten an und vergewissern Sie sich, ob diese tatsächlich angerufen hat und Geld benötigt!

2) Geben Sie am Telefon niemals Auskunft über Ihre familiären oder finanziellen Verhältnisse.

3) Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen. Stellen Sie dem Anrufer gezielt Fragen nach seinem familiären Umfeld,
zum Beispiel nach dem Namen der Mutter oder dem Wohnort und bestehen Sie auf die Beantwortung.

4) Halten Sie nach einem Anruf, in dem an Sie finanzielle Forderungen wurden, mit anderen Familienangehörigen Rücksprache, auch wenn der Anrufer Sie auffordert, mit niemanden darüber zu sprechen.

5) Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen - auch nicht, wenn sie angeblich im Auftrag von Verwandten/Bekannten handeln.

6) Wenden Sie sich über den Notruf 110 an die Polizei, wenn Sie den geringsten Zweifel haben. Dort wird man den Sachverhalt mit Ihnen erörtern und Ihnen wichtige Verhaltenshinweise geben.

Gesucht: falsche Wasserwerker an der Haustür

Bereits am ersten Oktober-Montag gegen 11 Uhr wurde eine 78-jährige Siegburgerin in ihrer Wohnung an der Carlstraße von falschen Wasserwerkern bestohlen. Mit diesem ebenfalls altbekannten Trick klingelte ein Unbekannter an der Wohnungstür der Geschädigten und gab an, dass es in dem Mehrfamilienhaus einen Wasserrohrbruch gegeben hätte und man nun den Wasserdruck in den Wohnungen überprüfen müsse.

Die 78-Jährige ging mit dem Mann ins Bad und musste dort verschiedene Prüfungen am Wasserzulauf vornehmen. Nach Abschluss der vorgetäuschten Prüfungen verließ der unbekannte Mann die Wohnung. Nach kurzer Zeit bemerkte die Siegburgerin, dass ihr Bargeld und Goldschmuck (Ketten, Ringe, Armbänder) aus dem Schlafzimmer gestohlen worden war. Vermutlich hatte der Täter die Wohnungstür für seinen Mittäter offen gehalten. Der Wert der Beute liegt im niedrigen fünfstelligen Bereich.

Der falsche Wasserwerker wird von der Geschädigten als korpulenter, 35 bis 40 Jahre alter Mann beschrieben. Der etwa 1,70 Meter große Tatverdächtige hat dunkle kurze Haare, sprach akzentfrei Deutsch und hatte ein europäisches Aussehen. Bekleidet war der Mann mit einem dunkelblauen Arbeitsoverall.

Eine Beschreibung seines mutmaßlichen Mittäters liegt ebenfalls vor. Dieser trug ebenfalls einen dunkelblauen Arbeitsoverall. Er ist etwa 35 bis 40 Jahre alt, schlank und ungefähr 1,75 bis 1,80 Meter groß. Beide Personen wurden vor der Tat vor dem Haus der Geschädigten gesehen.

Die Polizei sucht nun Zeugen, die diese Personen am Montag in der Carlstraße gesehen haben. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 02241/541-3121 entgegen.

Was sollte man an der Haustür beachten:

1) Für Trickdiebe an der Wohnungstür sind immer darauf aus, in die Wohnung zu gelangen. Dabei sind die Tricktäter in der Regel sehr erfinderisch und schauspielerisch begabt. Sie denken sich immer neue Szenarien aus, wie sie in die Wohnung kommen können. In fast allen Fällen

- wird eine Notlage vorgetäuscht, die scheinbar eine Hilfeleistung oder Unterstützung durch das Opfer in der Wohnung erfordert.

- das Vortäuschen einer offiziellen Funktion, die den Täter vermeintlich zum Betreten der Wohnung berechtigt.

- das Vortäuschen einer persönlichen Beziehung zum Opfer, die eine Einladung zum Betreten der Wohnung nahe legt.

2) Lassen Sie sich von Handwerkern oder Zähler-Ablesern den Namen und den Grund der Arbeiten nennen und rufen Sie selbst bei der jeweiligen Firma an und lassen sich die Angaben bestätigen. Gleiches gilt auch für Wasserwerker, vermeintliche Polizisten, Rechtsanwaltsgehilfen. Jeder mit lauteren Absicht hat Verständnis für Ihre Nachfragen.

3) Machen Sie bei Fremden, die Ihre Hilfe erbitten an der Tür das Angebot, selbst nach Hilfe zu telefonieren oder das Gewünschte (Schreibzeug, Glas Wasser etc.) hinauszureichen, und schließen Sie die Tür immer, wenn sie in der Wohnung etwas holen gehen.

4) Bleiben Sie stets misstrauisch und rufen Sie im Zweifelsfall die Polizei über den Polizeiruf 110.

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