Denkmalpflegerischer Bildungsplan vorgestellt Tribüne des Bonner Frankenbads muss erhalten bleiben

Bonn · Das Foyer und die Tribüne sind tabu, die Umkleiden nicht: Im Unterausschuss Denkmalschutz hat Architekt Albert Distelrath den „Denkmalpflegerischen Bindungsplan“ für das Frankenbad vorgestellt.

 Unser neues Schwimmbad: Besuch Bürgerbeteiligung im Frankenbad (Funktion und Betrieb).

Unser neues Schwimmbad: Besuch Bürgerbeteiligung im Frankenbad (Funktion und Betrieb).

Foto: Magunia

Sollte das städtische Schwimmbad verkauft und ungenutzt werden, gibt er den Spielraum für Veränderungen und Umbauten vor. So weiß ein Käufer direkt, woran er ist. Der Ausschuss nahm den Bindungsplan gegen die Stimmen von SPD und Linken zustimmend zur Kenntnis.

Der Bindungsplan ist Ergebnis einer Begehung, an der auch das Landesamt für Denkmalpflege beteiligt war. Es gibt drei Kategorien: Nichtangetastet werden darf zum Beispiel die Fassade. „Auch neue Fenster müssten sich in das Raster der Fassade eingliedern“, sagte Distelrath. Das eigentliche Schwimmbecken können man gegebenenfalls schließen, damit überhaupt eine andere Nutzung für das Frankenbad möglich sei. Die Pfeiler mit den Verkleidungen, die Tribüne und die Gänge sind allerdings typisch für das erhaltenswerte Baudenkmal. Die Ausstattung der Umkleiden ist nichtmehr im Original vorhanden. Sie könnten ebenso umgestaltet werden wie Keller, Verwaltung und Hausmeisterwohnung.

„Besonders wichtig ist das Foyer mit der ehemaligen Milchbar. Hier ist viel hochwertige Denkmalsubstanz vorhanden“, sagte der Architekt. Typisch für die späte Nachkriegszeit sei auch die Bäderabteilung, wo Badewannen und Uhren aus einer Phase erhalten sind, als viele Bonner noch kein eigenes Badezimmer hatten. „Hier gäbe es auf jeden Fall Diskussionsbedarf“, so Distelrath.

Bildungsplan als Richtschnur für weiteres Verfahren

Die Außenanlagen sind aus Sicht des Experten sehr wichtig für die Einbindung in die Nordstadt. Der Platz ist eine historische Freifläche, er wurde für Zirkusse, als Kutschenparkplatz und später als Stellfläche für Lkw genutzt, bevor er bebaut wurde. Landschaftsarchitekt Heinrich Raderschall schuf Linien, die sich bis in den Innenhof ziehen. „Der Platz selbst ist sehr stark überarbeitet. Hier muss lediglich die Struktur erhalten bleiben“, sagte Distelrath. Im Innenhof hingegen findet man viel schützenswerte Originalsubstanz wie Einfassungen, Betonkugeln und Bäume.

Der Bindungsplan ist nun Grundlage für das weiter Verfahren. Er soll Architekten wie Bürgern eine Richtschnur geben für die Zukunft des Frankenbads. Dessen Schließung ist geplant, wenn ein neues Zentralbad in Dottendorf gebaut ist.

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