Boule-Fest in Bonn Treffen in der Wiege des deutschen Pétanque

BONN · So habe er den Hofgarten noch nicht gesehen, sagte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch am Samstag zur Eröffnung des großen Boule-Festes: Auf der ganzen westlichen Seite unter den Bäumen waren Turnierfelder abgesteckt, auf denen Spieler aus ganz Deutschland ihre Kugeln nach den Pétanque-Regeln warfen.

Fliegende Kugel: Boulespieler kämpfen beim Turnier im Hofgarten um die Plätze.

Fliegende Kugel: Boulespieler kämpfen beim Turnier im Hofgarten um die Plätze.

Foto: Stefan Knopp

Fast 90 Mannschaften waren beteiligt, darunter vier aus Frankreich. Denn das Fest stand unter einem ganz besonderen Vorzeichen: Die deutsch-französische Boule-Freundschaft ist fast genauso alt wie der Elysée-Vertrag.

1963 wurde hier der erste deutsche Bouleverein gegründet. "Bonn ist die Wiege des deutschen Pétanque", sagte Organisator Manfred Kremer, Sprecher der AG Bonner Boulevereine. "Aus dieser Godesberger Gründung ist später der deutsche Pétanque-Verein entstanden."

Bonn sei nach wie vor eine Hochburg für diese Sportart, sagte er: Gemessen an der Bevölkerungsdichte seien fünf Vereine, die das Fest gemeinsam organisiert hatten, und zahlreiche Freizeitgruppen sehr viel. Die Freundschaft zwischen deutschen und französischen Spielern sei eng und herzlich. Am Turnier nahmen jeweils zwei Mannschaften aus Beuels Partnerstadt Mirecourt und aus Saint Cloud teil. Dass die gekommen waren, sei ein Zeichen für die gute Entwicklung der Beziehungen beider Länder in den letzten 50 Jahren. Zu den Freunden aus Villemomble, bedauerte Kremer, habe man keinen Kontakt herstellen können.

Das Fest, das im Rahmen des Frankreichjahres 2013 ausgerichtet wurde, ging über das ganze Wochenende. An der Ausrichtung waren neben den Vereinen auch die Kulturämter der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises und das Institut Français Bonn beteiligt. Gestern spielten auch solche Pétanque-Freunde, die nicht an beiden Tagen teilnehmen konnten.

Neben dem Sport gab es auch ein französisches Freiluft-Restaurant sowie Akkordeonmusik, Stände, an denen man sich mit Boule-Utensilien eindecken konnte, und am Samstagabend ein französisches Pop- und Rock-Konzert im Hofgarten.

Beim Turnier nahmen unter anderem die aktuellen NRW- und ehemalige deutsche Meister sowie diverse Vertreter aus dem Nationalkader teil. Den ersten Preis in Höhe von rund 1000 Euro, den die Boulevereine zusammen mit dem General-Anzeiger gestiftet haben, sicherte sich gestern Abend das Spielertrio des französischen Vereins Clodoaldienne.

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