Lessenicher Sportplatz Traum vom Vereinsheim geplatzt

LESSENICH · Enttäuschung und Ärger bei den Fußballern von Rot-Weiß Lessenich: Seit drei Jahren versuchen sie in Verhandlungen mit dem städtischen Sportamt, die leerstehende 90-Quadratmeter-Wohnung über ihren Umkleidekabinen am Sportplatz zu bekommen, um sie als Vereinsheim zu nutzen. Doch dieser Plan ist geplatzt, denn die Stadt quartierte jetzt eine Flüchtlingsfamilie in die Wohnung ein.

"Was die Stadt in den drei Jahren geleistet hat, ist eine Katastrophe", findet Vereinschef Klaus Nolden. Versprechungen seien nicht eingehalten worden. Und die Frage, ob die Stadt dem Club die 600 Euro teure Wohnung über eine Zuschussregelung billiger anbietet, sei nicht gelöst worden. Nun aber hat das städtische Gebäudemanagement (SGB) als Vermieter Fakten geschaffen.

Gleichwohl hat der Verein Verständnis für die Notlage der Familie, die in die Wohnung eingezogen ist. "Ich habe die Familie selbst schon besucht und eines der Kinder in meine Mannschaft zum Training aufgenommen", sagt Bambini-Trainer Marco Jost und kündigte an, die Familie so weit als möglich zu unterstützen.

Das Presseamt der Stadt Bonn entschuldigte sich gestern für die Panne und machte eine schlechte Kommunikation im Stadthaus dafür verantwortlich. "Das Sportamt hat davon erst erfahren, als die Wohnung schon vom SGB vermietet war", sagte eine Sprecherin. Der Oberbürgermeister habe sich in einem Schreiben an den Verein dafür entschuldigt. Die Sprecherin sagte, dass die Familie in diesem Jahr erst einmal in der Wohnung bleibe, aber langfristig die Option auf eine Nutzung durch den Verein bestehen bleibe.

Kritik kommt von der SPD. "Dass in einer akuten Notlage so entschieden wurde, kann jeder nachvollziehen und wird auch vor Ort so gesehen", finden Wilfried Klein und Stephan Eickschen. "Aber den Verein trotz laufender Gespräche darüber nicht zu informieren und vor vollendete Tatsachen zu stellen, ist schlechter Stil."

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