"Hut Weber" in Bonn Traditionsgeschäft an der Bonngasse schließt

Bonn · Und wieder einer weniger: Mit Hut Weber schließt Mitte Januar nach J. F. Carthaus und Bouvier ein weiterer Traditionshändler in Familienbesitz in der Bonner Innenstadt.

"Wir sind mitten im Räumungsverkauf", sagt Inhaber Thomas Weber mit etwas Wehmut. Zu Recht: Wer das sorgsam dekorierte Geschäft an der Ecke Markt/Bonngasse betritt, der fühlt sich in eine andere Zeit zurückversetzt, als die Herren noch mit Zylinder zum Sonntagsspaziergang schritten und die Damen mit weiten Sommerhüten samt Blumenschmuck.

An veränderten Modetrends liegt es aber nicht, dass das 1928 von Thomas' Großvater Walter übernommene und im Zweiten Weltkrieg von dessen Frau Trude fortgeführte Geschäft schließen muss. Schließlich gibt es hier nicht nur Hüte, sondern auch andere Accessoires wie Schals, Tücher, Handschuhe und Regenschirme. "Und außerdem ist niemand zu jung für einen stilvollen Hut", sagt Weber.

Trotzdem hört der gelernte Bankkaufmann nun erst einmal auf - gezwungenermaßen. "Das Haus wurde verkauft, der Mietvertrag nicht verlängert. Der Eigentümer hat wohl andere Pläne", sagt er. Mitte Januar muss der 52-Jährige den Hutdämpfer einpacken, der bislang regelmäßig alte Schätzchen und neue Erwerbungen in Form brachte.

Auch die Ladentische aus der Nachkriegszeit und die alte Registrierkasse werden verschwinden. Weber sucht schon einige Zeit aktiv nach einem neuen Ladenlokal in der Innenstadt. Er beteuert: "Wir würden sehr gerne weitermachen, aber bisher haben wir noch nichts Geeignetes gefunden."

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