Hundeführerschein-Prüfung Terrier "Pepper" konnte dem Salamibrötchen kaum widerstehen

IPPENDORF · Der dreijährige Rüde ist einer der Hunde, die mit ihren Besitzern die Hundeführerschein-Prüfung bestanden haben. Pepper ist zwar von Natur aus ein unruhiges Kerlchen, aber im Wald hat er sich - oder vielmehr, hat Edith Reichert ihn - im Griff.

Ob bei vorbei laufenden Spaziergängern, Joggern oder anderen Hundebesitzern, der dreijährige Manchester Terrier tut weitgehend das, was Frauchen ihm aufträgt, und lässt sich auch von Kindern streicheln. All das bewies der Rüde jetzt im Kottenforst bei Ippendorf, wo Hund und Besitzerin den "Hundeführerschein" ablegten. Der bescheinigt ihnen: Der Hund gehorcht, auch wenn er nicht angeleint ist.

"Sitz!", "Platz!", "Bleib!" und das Kontrollwort, solche Befehle zu geben und darauf richtig zu reagieren, haben Reichert und Pepper sowie einige andere Hundebesitzer in der Hundeschule "Hundherum Bonn" bei Trainerin Dorothea Bungart gelernt. Die Abschlussprüfung kann die Lehrerin allerdings nicht selbst abnehmen: Dafür trafen sich die Teilnehmer mit Reinhard Seip aus Waldbröl, Prüfer für den Bundesverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV), im Wald an der Bus-Endhaltestelle Gudenauer Weg. "Es geht immer darum: Wie geht der Besitzer mit dem Hund um?", sagte er.

Können die Hunde einem Salamibrötchen widerstehen, wenn Frauchen es ihnen verbietet? Auch das gehörte zur Prüfung. Die Hunde reagierten recht unterschiedlich: Pepper ließ den leckeren Happen nur widerwillig liegen, Labrador-Mix-Hündin Emmi ließ auf Befehl sofort davon ab, und die fünfjährige Drahthaar Viszla Hündin Menta interessierte sich gar nicht dafür. "Wir haben das lange geübt", sagte ihr Frauchen Claudia Wolter.

Zunächst wurden die Tiere einzeln geprüft, dann in der Gruppe und zusammen mit "Ablenkungshunden" von der Hundeschule. Die liefen herum, und die Prüflinge durften mit ihnen tollen - bis die Besitzer nach ihnen riefen. Und da es öfter vorkommt, dass Kinder die Hunde streicheln wollen, wurde auch ihr Verhalten in dieser Situation getestet: Dafür war Liv, vier Jahre alt und überhaupt nicht hundescheu, mitgekommen. Die Hunde erwiesen sich danach auch in der Stadtprüfung als gut trainiert: In Poppelsdorf benahmen sie sich in einem Geschäft und blieben in einem Restaurant ruhig unter dem Tisch liegen.

Zuvor mussten die Halter ebenfalls zeigen, was sie in der Hundeschule gelernt hatten: Der theoretische Test umfasst Sachkundefragen rund um den Hund und die Haltung. Prüfung bestanden, doch mit dem BHV-Hundeführerschein können die Frauen in Bonn noch nichts anfangen: In NRW wird er noch nicht anerkannt.

Aber darum ging es den Frauen auch nicht: Sie haben den Führerschein für sich gemacht, um auch selbst noch etwas dazu zu lernen. "Es ist uns wichtig, die Hunde unter Kontrolle zu haben", sagte beispielsweise Annette Waldau, Halterin der zweijährigen Emmi. "Es gibt ja Hundebesitzer, denen das egal ist, wie die Hunde sich verhalten." Den Teilnehmerinnen lag viel daran, dass Hundebesitzer und Nicht-Hundebesitzer - etwa Jogger und Radfahrer - gut miteinander auskommen.

Sie wünsche sich mehr Verständnis füreinander auf beiden Seiten, so Reichert. Und sie hätte gerne mehr Möglichkeiten, Pepper mal von der Leine zu lassen. "Es gibt nur ganz wenige Gebiete für Freilauf in Bonn." Sie war der Meinung: Wenn Menschen durch das Absolvieren eines Hundeführerscheins zeigen, dass sie Wert auf das richtige Verhalten ihres Hundes legen, sollte das auch anerkannt werden.

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