Führung der Werkstatt Baukultur Teilnehmer erkunden den Hofgarten der Universität

BONN · Bonn ist schön, da gibt es keinen Zweifel. Aber im 18.Jahrhundert muss es vor allem im Bereich des Kurfürstlichen Schlosses, dem heutigen Hauptgebäude der Universität, besonders schön gewesen sein - diesen Eindruck bekam man am Samstag bei der Führung der "Werkstatt Baukultur" des Kunsthistorischen Instituts vermittelt.

 Das kurfürstliche Schloss im Rücken, erläutert Malte Guttek (mit Schirm) den Bau des Akademischen Kunstmuseums.

Das kurfürstliche Schloss im Rücken, erläutert Malte Guttek (mit Schirm) den Bau des Akademischen Kunstmuseums.

Foto: Barbara Frommann

Malte Guttek, Student der Kunstgeschichte, führte zwanzig interessierte Bonner durch den Hofgarten und erzählte von dessen Geschichte. "Seit 300 Jahren gibt es den Hofgarten und er ist seitdem ganz eng mit der Stadt verbunden", erklärte der 24-Jährige. Architekt Robert de Cotte war es, der nach Plänen des Kurfürsten den Hofgarten ab 1715 zu einem mächtigen Prunkgarten mit gigantischen Sichtachsen anlegte, die unter anderem zur Kreuzbergkirche, zur Godesburg und zum Rhein führten.

Da der Kurfürst sein Schloss immer weiter ausbauen ließ, musste er 1761 die Gartengestaltung aus finanziellen Gründen einstellen. 1777 brannte das Schloss aus, danach wurde am Hofgarten kaum mehr etwas gemacht. "Der Garten war auf einmal uninteressant", so Guttek.

Nach der französischen Besatzung 1818 (im selben Jahr wurde die Universität gegründet), wurde überlegt, am Hofgarten einen Botanischen Garten anzulegen oder die Fläche zu bebauen - zu beidem kam es nicht. Seit jeher ist der Hofgarten ein beliebter Treffpunkt für Studenten, die hier vor allem sportlichen Aktivitäten nachgingen und noch immer nachgehen. 1903 wurden diese aber auf dem Hofgarten verboten - es hätte nicht zu der Würde des Platzes gepasst.

Im Ersten Weltkrieg nutzte man den Hofgarten für den Heu-Anbau, während des Kaiserreiches und des Dritten Reiches fanden auf dem Platz militärische Aufmärsche statt. Im Zweiten Weltkrieg diente der Hofgarten den Bonnern als Kartoffelacker. Die zwei charakteristischen und weitläufigen Alleen sind erst nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt worden.

Bei der Führung stand jedoch nicht nur der Hofgarten im Mittelpunkt, sondern auch die Gebäude um ihn herum. So machte Malte Guttek auch Station an der Kreuzkirche, dem akademischen Kunstmuseum und dem heutigen Institut für Geschichtswissenschaft.

"Die Führung war toll! Die Themen und die Aufbereitung gehen über das Touristische hinaus. Außerdem ist es schön, dass man sich vorher nicht anmelden muss - so kann man einfach kommen", freute sich Rosemarie Knorr.

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