Freitag Sprechstunde ohne Termin Teddy-Klinik in Bonn hat wieder geöffnet

Bonn · Mehr als 1300 Kinder lernen in der Bonner Teddy-Klinik die Abläufe eines Arztbesuchs kennen. Das Lieblingsplüschtier wird dafür geröntgt oder auch mit dem Stethoskop untersucht.

 Ein Fall für die Teddy-Klinik. Schildkrötenmutter Schildy und ihr Sohn Fredi haben Bauchschmerzen.

Ein Fall für die Teddy-Klinik. Schildkrötenmutter Schildy und ihr Sohn Fredi haben Bauchschmerzen.

Foto: Stefan Hermes

Beim Teddy-Krankenhaus ist an alles gedacht, um es wie einen echten Arztbesuch aussehen zu lassen. Von der Aufnahme, in der die Kinder nach etwaigen Allergien ihres erkrankten Kuscheltiers gefragt werden, über die Untersuchung, die mit Stethoskop beginnt bis zum simulierten Röntgeneinsatz den Ursachen der Erkrankung auf die Spur kommt. „Meist sind es Knochenbrüche oder Kopf- und Bauchschmerzen“, sagt Maria Steels, die Regionaldirektorin der AOK, die das Teddy-Krankenhaus als eine „Herzensangelegenheit“ bezeichnet. Das Ziel: Die Kinder sollen auf spielerische Weise ein Grundvertrauen für das Gesundheitssystem entwickeln.

Am Freitag Sprechstunde ohne Termin

Auf dem parkartigen Gelände hinter der Kinderklinik an der Adenauerallee werden seit Mittwoch drei Tage lang rund 1300 Stoff- und Kuscheltiere behandelt, die mit ihren Besitzern aus 65 Kindergärten Bonns und dem Rhein-Sieg-Kreis zur Behandlung kommen. Schon zum 16. Mal baut das Zentrum für Kinderheilkunde mit Unterstützung der medizinischen und pharmazeutischen Fachschaften und der AOK Rheinland/Hamburg sowie dem Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche Bonn das Teddy-Krankenhaus auf.

Während an den ersten beiden Tagen nur angemeldete Kindergärten kommen konnten, öffnet die Teddy-Klinik an diesem Freitag für alle anderen ihre Zelte. Ein nachhaltig wirksamer Besuch, der den Kindern nicht nur die Angst vor dem weißen Kittel nimmt, sondern sie vor allem auch mit den Abläufen eines Krankenhausaufenthalts oder -besuchs vertraut macht.

„Die Kinder sind bereits seit Tagen ziemlich aufgeregt“, sagte Denise Frings, Erzieherin der Kita „Unterm Regenbogen“ aus der Bonner Altstadt. Mit 55 Kindern und ebenso vielen Stofftieren wird sie die in Zelten aufgebauten Stationen durchlaufen, an denen rund 100 angehende Medizin- und Pharmaziestudierende den Umgang mit den kleinen Patienten üben können. Für „schwere Fälle“, wie „verlorene Augen“ oder aufgeplatzte Nähte, sind auch einige Grüne Damen im Einsatz, die mit Nadel und Faden helfen.

Dabei bekommen Mädchen und Jungen einen Einblick in die medizinisch notwendigen Abläufe, ohne selbst betroffen zu sein. Sogar ein Rettungswagen wird ihnen im Notfall vertraut vorkommen. Mit großem Eifer reanimieren zeitweise bis zu zehn Kinder ihre Plüschlieblinge in dem eindrucksvoll ausgestatteten Rettungsfahrzeug. Fasziniert werden sie dabei von Erzieherin Helga Heuser vom Mehlemer „Monti-Häuschen“ beobachtet, die zum ersten Mal mit ihren Vorschulkindern die Klinik besucht. „Es ist einfach toll, wie ernst die Kinder hier genommen werden“, erzählt sie. „Gerade die kleinen Patienten sind in der Praxis nicht immer einfach. Sie haben Angst und wollen sich teilweise nicht untersuchen lassen“, sagt Johannes Breuer, Leiter der Kinderkardiologie, „bei der Teddy-Klinik haben auch angehende Mediziner die Möglichkeit, den Umgang mit den kleinen Patienten zu lernen.“

An diesem Freitag ist die Teddy-Klinik von 13 bis 16 Uhr für alle interessierten Eltern mit ihren Kindern zugänglich. Universitäts-Kinderklinik, Adenauerallee 119.

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