Abfall und Sperrmüll Tannenbuscher ärgern sich über wilde Müllkippen

Tannenbusch · Die Tannenbuscher ärgern sich über Abfall und Sperrmüll, den Unbekannte regelmäßig nachts neben Müllcontainern abladen. Auf den Bürgersteigen türmen sich Gegenstände, die eigentlich über den Sperr- und Hausmüll entsorgt werden müssten.

Christa Düx ist entsetzt, dass es Menschen gibt, die ihren Sperrmüll seit Jahren in Nacht- und Nebelaktionen neben Müllcontainern an der Oppelner Straße deponieren. „Schauen Sie, wie es gerade wieder aussieht“, sagt die Tannenbuscherin, die ehrenamtlich im Quartiersmanagement und dort in der Arbeitsgemeinschaft Sauberkeit tätig ist, und zeigt um sich. Ein ausgedienter Fernseher, ein Autokindersitz, Stuhlpolster, Schränke, Regale, ein Bettrahmen und vieles mehr.

Auf dem Rasen und dem Bürgersteig neben der eingezäunten Müllstation der Wohnblocks türmen sich Gegenstände, die über den Sperrmüll und den Hausmüll entsorgt werden müssten. „Dann wird es irgendwann weggeräumt und bald darauf legt wieder etwas da“, berichtet Wolfgang Weyer, der ebenfalls in der AG Sauberkeit mithilft. „Und bezahlen müssen es alle, entweder über die Nebenkosten oder die Steuern.“

Es handelt sich ihrer Erfahrung nach um eine dauerhafte Problematik, die allerdings dieses Mal einen traurigen Höhepunkt fand: Unbekannte steckten Ende Oktober spätabends den gesamten Sperrmüll und Müllcontainer in Brand. Feuerwehrmänner der Feuerwache 1 sowie der Freiwilligen Feuerwehr Buschdorf mussten ausrücken, um den Brand, der sich auf etwa 20 Quadratmeter ausgebreitet hatte, in einem einstündigen Einsatz zu löschen.

„Der Müll stammt nicht allein von den Leuten, die hier in der Umgebung wohnen. Hier wird Mülltourismus betrieben. Ich habe aus meiner Wohnung heraus schon beobachtet, wie Dinge bewusst abgeladen werden. Jemand kippt auch regelmäßig große Mengen fertiger warmer Mahlzeiten aus“, sagt Schwester Nicola vom Orden vom armen Kinde Jesu, die bewusst 2011 mit Mitschwestern in eine Wohnung an der Oppelner Straße 53 gezogen ist.

Auf Müll ausgerutscht und den Arm gebrochen

„Sobald einer mit dem Müllwegwerfen anfängt, geht es weiter. Als ich letztens eine gut angezogene Dame, die etwas ablegte, daraufhin ansprach, sagte sie verständnislos, warum das nicht ginge, das mache doch jeder“, sagt Schwester Nicola. „Ich habe dieses Mal beim Ordnungsamt angerufen, denn der verkokelte Müll kann nicht dort liegenbleiben“, sagt Schwester Nicola. „Sie sagten mir, das sei nicht ihr Gelände, sie würden den Hausbesitzer anschreiben.“

Der hat jedoch erst im September gewechselt. Das Wohnungsunternehmen Vonovia hat die Blocks an die ZBI Fondsmanagement AG veräußert, die sie wiederum nach einem Schreiben, das den Mietern vorliegt, durch die Vivanium GmbH Real Estate Services verwalten lässt, genauer durch die Düsseldorfer Niederlassung des Heidelberger Unternehmens. Doch nicht einmal deren Telefonnummer ist korrekt auf der Vivanium-Homepage angegeben.

Auch auf mehrmalige GA-Nachfrage am Hauptsitz ist keine Auskunft darüber zu bekommen, wie es nun mit dem Müll weitergeht, auf dem, wie Anwohner Richard Pütz berichtet, seine Tochter Michell ausgerutscht ist und sich den Arm gebrochen hat. „Ich will wissen, wer zuständig ist, an wen ich mich wenden kann“, sagt er verärgert. „Und obendrein zieht das hier ja auch die Ratten und Mäuse an.“

"Wir können nur darauf aufmerksam machen, wie schlimm es hier ist"

Letztendlich lagen die verkohlten, unangenehm riechenden Reste fast eine Woche auf dem privaten Gelände der Wohnblocks, aber eben inzwischen auch auf dem städtischen Gehweg herum – bis sie schließlich in einer rasch anberaumten Aktion gleich von mehreren Bonnorange-Mitarbeitern entfernt wurden. Bonnorange prüft derzeit außerdem, ob die entstandenen Kosten dem Eigentümer der Anlage in Rechnung gestellt werden können.

„Es ist einfach keine Lösung in Sicht, um dieses Problem dauerhaft zu lösen. Wir können nur darauf aufmerksam machen, wie schlimm es hier ist, und wie schön es in Tannenbusch sein könnte, wenn das aufhört“, sagt Christa Düx, die selbst tagtäglich auf ihrem Radweg an der Agnetendorfer Straße entlang Müll aufhebt. „Die Straße ist wie mein Patenkind, und den Fahrradkorb bekomme ich immer voll.“

Wilder Müll wird zudem auch häufig neben der städtischen Containerstation Oppelner Straße/Hohe Straße abgelegt. „Der Standort lädt Vorbeifahrende geradezu dazu ein, anzuhalten und abzuladen“, sagt Wolfgang Weyer. „Wir haben schon über eine Verlegung mit der Stadt diskutiert, aber kommen auch da trotz Versprechungen nicht weiter, obwohl wir Alternativen genannt haben.“

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