Offenbar gezielter Angriff an Neujahr Polizisten in Tannenbusch mit Feuerwerk beschossen

Tannenbusch · In der Silvesternacht wurden Polizisten an der Oppelner Straße in Bonn-Tannenbusch gezielt mit Feuerwerkskörpern attackiert. Auch an einer möglichen Flucht wurden die Beamten gehindert. Die Polizei sucht nun nach Zeugen.

In Tannenbusch wurde die Bonner Polizei in der Silvesternacht mit Feuerwerk beworfen.

In Tannenbusch wurde die Bonner Polizei in der Silvesternacht mit Feuerwerk beworfen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Erst fliegen Böller auf die Polizisten, dann auch Raketen: Zwei Beamte, die mit ihrer Streife an Silvester in Tannenbusch unterwegs waren, sind von bislang Unbekannten in Tannenbusch attackiert worden. Bei dem Versuch, sich in Sicherheit zu bringen, warf man ihnen Warnbaken einer Baustelle in den Weg. Letztlich konnte erst eine Hundertschaft die Situation beruhigen.

Anlass des Einsatzes war der Notruf eines Anwohners nahe der Hochhäuser an der Oppelner Straße 51. Gegen 0.20 Uhr warfen Unbekannte mit Steinen und Baustellenabsperrungen umher und verteilten sie auf der Straße. Als daraufhin die zwei Polizisten eintrafen,  warfen die Unruhestifter aus den oberen Stockwerken Böller und Raketen, die neben den Beamten und dem Streifenwagen explodierten. Wegen der unübersichtlichen Lage zogen sich die Polizisten zurück und versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. „Daran wurden sie aber durch das Umschmeißen von Warnbaken gehindert“, sagte Polizeisprecher Robert Scholten. Erst als mehrere Streifenwagen und auch die Bereitschaftspolizei anrückten, habe sich die Situation beruhigt.

Auch wenn die Polizisten unverletzt blieben und es sich möglicherweise nur um einen üblen Scherz gehandelt haben könnte, nimmt man den Vorfall im Bonner Polizeipräsidium sehr ernst. „Wir ermitteln wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung“, erklärte Scholten. Dass man sich aus der Gefahrensituation zurückgezogen habe, sieht er nicht als Kapitulation, sondern als angebrachtes taktisches Mittel an. „Es ist sehr vernünftig, sich in so einer Lage aus dem Zentrum zurückzuziehen.“ Außerdem sei kurz darauf Verstärkung eingetroffen, die noch bis etwa 3 Uhr nachts vor Ort gewesen sei. „Wir lassen uns das natürlich nicht gefallen, so ein Verhalten wird nicht toleriert.“

In den kommenden Tagen wolle man den Bereich im Auge behalten, um Tatverdächtige auszumachen und die eigene „Szenekunde“ zu nutzen. Eine direkte Schlussfolgerung gebe es aus diesem Vorfall noch nicht, auch wenn der Einsatz detailliert besprochen worden sei. „Beim Jahreswechsel haben wir die besondere Situation, dass das Böllerwerfen an sich legal ist.“ Dadurch sei es einfacher, aus einer gewissen Anonymität heraus zu handeln. „Wir wissen, dass wir bei solchen Einsätzen die Eigensicherung verstärken müssen, gerade zur Nachtzeit“, so Scholten.

Eine vergleichbare Situation, bei der Polizisten an vergleichbare Art in Tannenbusch bedroht wurden, habe es in jüngster Vergangenheit nicht gegeben. Allerdings habe sich im Sommer vergangenen Jahres ein Angriff auf Polizisten in der Maxstraße ereignet, bei dem sie aus einer anonymen Menge mit Flaschen beworfen wurden, als sie Personen überprüfen wollten.

Vor zwei Jahren gab es bereits einen ähnlichen Vorfall in Bonn-Tannenbusch. Damals wurden aus einem fahrenden Auto heraus Feuerwerkskörper auf Fußgänger geschossen. Drei Tatverdächtige konnten ermittelt werden.

Weil es im aktuellen Fall bislang keine Festnahmen gab und noch keine konkreten Tatverdächtigen bekannt sind, bittet die Polizei um Hinweise unter der Telefonnummer 0228/150.

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