Al-Muhajirin-Moschee in Bonn Tag der offenen Tür: Über Halbwissen und Vorurteile

BONN · "Junge Muslime in Deutschland" lautete das Motto des diesjährigen Tages der offenen Moschee. In der Al-Muhajirin Moschee an der Brühler Straße las Sukayana Iman die Koranlegende "Gefährten der Höhle" vor.

Besucher hören einem Vortrag in der Al-Muhajirin-Moschee beim Tag der offenen Tür zu.

Besucher hören einem Vortrag in der Al-Muhajirin-Moschee beim Tag der offenen Tür zu.

Foto: Horst Müller

Diese beruht auf der christlichen Legende "Die sieben Schläfer von Ephesos". Sieben junge Männer suchen darin auf der Flucht vor Glaubensverfolgung Schutz in einer Höhle. Von Gott behütet, verfallen sie in einen mehrere Jahrhunderte dauernden Schlaf. "Diese jungen Männer stehen zu ihrem Glauben. Sie sind standfest in ihrem Anerkennen des einzigen Gottes", sagte Sabrina Erbakan in ihrem anschließenden Vortrag.

"Damit verpflichten sie sich zu rechtschaffenem Handeln. Dazu gehört die Hilfe für Arme und Bedürftige, die maßvolle Vergeltung von Unrecht und der Verzicht auf jede Art von Überheblichkeit."

Letztere sei eine der Ursachen für Halbwissen und Vorurteile, die den Dialog zwischen den Religionen erschwere. "Halbwissen führt zu Furcht und Ausgrenzung", sagte Erbakan. Vor allem bei Jugendlichen habe sie aber die positive Erfahrung einer religiösen Grundierung gemacht. Wenn junge Menschen fest in ihrem Glauben beheimatet sind, so Erbakan, fühlen sie sich auch nicht bedroht.

Bei der sich anschließenden Diskussion wurde auch die aktuelle Flüchtlingskrise thematisiert. Bis vor kurzem hatte die Al-Muhajirin-Moschee eine Kleiderkammer eingerichtet. "Im Moment konzentrieren wir uns auf Hilfe bei Behörden wie Übersetzen und Dolmetschen", sagte Baasem Jürgen Kannich. Nach der Stärkung mit Tee und Gebäck standen stündliche Moscheeführungen auf dem Programm.

Auch die Gebetshäuser an der Viktoriabrücke und in der Maxstraße waren am Tag der offenen Moschee im Bonner Stadtbezirk für Nicht-Muslime geöffnet. Der Tag der offenen Moschee findet seit 1997 immer am Tag der Deutschen Einheit statt. Das Datum ist laut Zentralrat der Muslime bewusst gewählt. Neben dem Ziel der interreligiösen Verständigung soll das Selbstbewusstsein zum Ausdruck gebracht werden, Teil des deutschen Staates zu sein.

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