Fahrgäste kritisieren rasante Fahrweise SWB kündigen Busfahrer nach massiven Beschwerden

BONN · Beschwerden über Bus- und Bahnfahrer gibt es immer wieder. Vergangenes Jahr gingen bei den Stadtwerken Bonn laut deren Sprecherin Veronika John 6677 Fahrgastbeschwerden und Anregungen ein.

Darunter 1758 ÖPNV-Kunden, die sich über das Verhalten von Fahrern beklagten. In einem Fall platzte Heinz Jürgen Reining, Chef von SWB Bus und Bahn, der Kragen. Er setzte einen Mitarbeiter vor die Tür, weil dieser den Bogen total überspannt haben soll.

Busfahrer soll sich mit Fahrgästen angelelegt haben

So soll der 35-Jährige nicht nur wegen seiner rasanten Fahrweise sehr oft den Unmut seiner Passagiere auf sich gezogen haben, sondern in einem Fall habe der Mann sich richtiggehend mit den Fahrgästen angelegt, sie provoziert und schließlich an der Haltestelle Markt allesamt aus seinem Bus geschmissen haben, berichtet SWB-Anwalt Nicolai Besgen im Arbeitsgericht Bonn.

Dort hatte der Fahrer Klage gegen seine fristlose Kündigung eingereicht. Als die von der Leitstelle herbeigerufenen Fahrerbetreuer den Kollegen beschwichtigen wollten, habe er sich auch mit ihnen angelegt. Daraufhin habe die Leitstelle dem 35-Jährigen die Weiterfahrt untersagt.

In den Bussen der SWB kommt es immer wieder wegen rücksichtsloser Fahrweise zu Unfällen. Viele GA-Leser hatten vor einigen Wochen diesbezüglich über ihre Erfahrungen berichtet.

Unter ihnen eine Frau, die bei der Anfahrt eines Busses schwer gefallen war und sich dabei zwei Lendenwirbel gebrochen hatte. Und bei dem 35-Jährigen, der seit dreieinhalb Jahren bei den SWB beschäftigt ist, habe es wegen seiner Fahrweise schon reichlich massive Klagen gegeben.

"Seine rasante Fahrweise zieht sich wie ein roter Faden durch alle Beschwerden", sagt Besgen. "Der Mann ist wie ein Wilder gerast", zitiert Besgen aus dem Schreiben einer älteren Frau. Hinzu komme das Verhalten des Fahrers. "Er gerät bei Kritik offensichtlich schnell in Wallung und hat sich dann nicht mehr im Griff", berichtet der Anwalt.

Trotz Abmahnungen, Gesprächen mit seinen Vorgesetzten und einer Nachschulung habe der Mitarbeiter keine Besserung gezeigt. "Er ist für den Fahrerberuf nicht geeignet", fasst Besgen zusammen.

Der Anwalt des Klägers äußert sich kaum. Erst als Besgen anbietet, die fristlose in eine ordentliche Kündigung umwandeln zu wollen, meldet er sich zu Wort. "Eine Abfindung würde die Entscheidung meines Mandanten einfacher machen", sagt er. Die lehnt Besgen ab.

Am Ende die Einigung auf Widerruf: Der Fahrer erhält eine fristgerechte Kündigung und obendrein ein gutes Zeugnis.

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