Beethoven Festspielhaus Susanne Kessel spielte Werke von Messiaen beim Benefizkonzert

BONN · Es hatte etwas von einem Gesamtkunstwerk, das Programm des Benefizkonzertes für das Beethoven Festspielhaus, das die Bonner Pianistin Susanne Kessel im Atelier des Wachtberger Malers Michael Francke gegeben hat.

Leben und Werk von Olivier Messiaen waren der rote Faden, der das Publikum durch den Abend führte, angefangen von den frühen Préludes, die noch sehr dem impressionistischen Stil Debussys verhaftet sind, über Auszüge aus den "Vingt regards sur l'Enfant Jesus", in denen Messiaens mystisch-theologischer Personalstil schon zur vollen Entfaltung gekommen ist, bis hin zu "La Grive Musicienne" aus den Petite Esquisses d'Oiseaux, die von Messiaens großer Leidenschaft, der Ornithologie, zeugte.

Kessel, das ist angesichts ihres Rufes fast schon unnötig zu sagen, war all diesen Werken eine subtil agierende und ebenso ungeheuer differenziert wie leidenschaftlich spielende Interpretin, die technisch wie musikalisch voll auf der Höhe der gespielten Werke agierte. Vor allem die konzeptionelle Anlage des Abends verriet aber eine inhaltliche Durchdringung, die abseits der erhellenden Erläuterungen, die Kessel ihrem Abend voranstellte, fast schon automatisch für musikalische "Aha-Effekte" sorgte.

Kontrapunktiert wurden die Werke Messiaens nämlich von Stücken Claude Debussys, dessen "Clair de lune" Kessel subtil dahinhauchte, und Toru Takemitsus, dessen "Rain Tree Sketch II" in Memoriam Messiaens komponiert wurde, in dessen geistige Welt Klangcollagen des amerikanischen Komponisten Leon Milo einführten.

Ein wunderbarer Abend, dessen erste Hälfte allein eigentlich schon genug erfüllende musikalische Eindrücke lieferte. Im zweiten Teil setzte Kessel mit Messiaens "Regard du Père" aus den Vingt regards und Ludwig van Beethovens Pathétique aber einen weiteren Glanzpunkt dieses überaus weitsichtig und vielschichtig konzipierten Konzertabends.

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