Südüberbauung: Investor soll Bonität nachweisen

Wenn es noch was werden soll mit Abriss und Neubau der Südüberbauung, ist jetzt der Investor am Zug. Und nicht nur gegenüber der Stadt Bonn, die ihm eine letzte Frist zur Einigung über den Flächenkauf eingeräumt hat. Denn inzwischen werden auch Eigentümer des "Klotzes" vor dem Hauptbahnhof nervös.

 Seit Jahren wird über den Abriss der Südüberbauung und die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes diskutiert. Die Eigentümer wollen jetzt vom potenziellen Investor Roger Sevenheck einen Finanzierungsnachweis für das 50-Millionen-Projekt.

Seit Jahren wird über den Abriss der Südüberbauung und die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes diskutiert. Die Eigentümer wollen jetzt vom potenziellen Investor Roger Sevenheck einen Finanzierungsnachweis für das 50-Millionen-Projekt.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Wenn es noch was werden soll mit Abriss und Neubau der Südüberbauung, ist jetzt der Investor am Zug. Und nicht nur gegenüber der Stadt Bonn, die ihm eine letzte Frist zur Einigung über den Flächenkauf eingeräumt hat. Denn inzwischen werden auch Eigentümer des "Klotzes" vor dem Hauptbahnhof nervös und würden gerne einen Nachweis der Bonität der German Development Group (GDG) sehen.

GDG-Chef Roger Sevenheck sieht sich immer noch in guter Position. Das Votum des Stadtrates vor einer Woche betrachtet er als "klares Zeichen der Unterstützung" für das Projekt. "Wir sind mit allem durch, die Finanzierung steht, alle Eigentümer außer der Stadt und den Stadtwerken stehen Gewehr bei Fuß", sagte er dem General-Anzeiger nach der Ratssitzung. "Wir warten nur noch auf die Stadt, dann können wir endlich anfangen."

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Karten auf den Tisch"Wirklich? Nach GA-Informationen sind nicht alle Verträge unter Dach und Fach. "Wir haben noch nichts unterschrieben", sagte etwa ein Eigentümer dem GA. Es habe mal ein Angebot gegeben, ja. Aber sonst nichts. Gleichwohl sei er verkaufsbereit und stehe dem Projekt nicht im Wege. "Wenn die Rahmenbedingungen stimmen", schränkt er ein.

Das sehen auch viele andere Eigentümer so. Bei einer außerordentlichen Versammlung in dieser Woche betonten diejenigen, die bereits einen Kaufvertrag unterschrieben haben - es soll sich um 26 Personen handeln, dass sie daran festhalten und zur Zeit noch nicht davon zurücktreten wollen. Eine Frist wurde nicht formuliert.

Weil sie aber bis jetzt weder den Kaufpreis noch die Verzugszinsen erhalten haben, forderten sie die GDG auf, kurzfristig den Nachweis einer gesicherten Finanzierung vorzulegen. Stichtag für die Auszahlung war übrigens bereits der 1. Juni 2008 gewesen. Seitdem wurde immer wieder vertröstet.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. "Wenn die Finanzierung aber endlich nachgewiesen ist, muss sich dann auch die Stadt bewegen und unter Achtung aller Rechtsvorschriften einen Kompromiss finden", sagte einer derjenigen zum GA, die einen rechtsgültigen Kaufvertrag haben.

Problem dabei: Niemand weiß wirklich, ob das Projekt klappt und wer wirklich dahinter steht. Mal soll es ein Bankenkonsortium sein, ein anderes Mal ein reicher Einzelinvestor. Sevenheck lässt sich nicht in die Karten gucken, auch die Stadt hat bisher keine Eigentumsnachweise geschweige denn eine Bankenbestätigung zu sehen bekommen.

Dabei ist die GDG GmbH nach GA-Informationen selbst eher nicht in der Lage, das 50-Millionen-Projekt zu stemmen. Nach drei Klicks im Internet und mit einem Blick erkennt man im Unternehmensregister, dass die zuletzt veröffentlichte Bilanz aus dem Jahr 2009 kein Volumen aufweist - außer dem Stammkapital von 25 000 Euro ist lediglich ein liquider Betrag von rund 6 500 Euro vorhanden.

Auch die extra gegründete Maximilian Center GmbH & Co. KG steht nicht besser da. Ihr Vermögen beträgt zwar 2,3 Millionen Euro, allerdings gibt es Verbindlichkeiten in gleicher Höhe, so die 2008er Bilanz.

Das alles wissen auch die Eigentümer und die Stadt, die Sevenheck häufiger schon als "Investitionsinteressenten" bezeichnet hatte. Die Zwickmühle der Eigentümer: Einerseits wollen sie wissen, was los ist mit dem Investor, aber andererseits auch alles vermeiden, was das Projekt gefährden könnte. Einige von ihnen kündigten sogar ihre Bereitschaft an, im Falle der zeitnahen Vertragsabwicklung eventuell auf Teile der Verzugszinsen zu verzichten, falls eine Finanzierungslücke sonst nicht geschlossen werden könne.

In einem Brief an Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch schreibt der Anwalt der Eigentümergemeinschaft dazu: Damit wollen die Eigentümer "zum Ausdruck bringen, dass nicht sie es sind, die durch Forderungen und aktuellen Zeitdruck die Umsetzung der Pläne des Investors zum Scheitern bringen." Hätten die Eigentümer nicht immer noch Hoffnung und Vertrauen, wären sie zu diesen Zeichen des Entgegenkommens sicher nicht mehr bereit.

Nimptsch bitten sie, kurzfristig auf eine "akzeptable Vereinbarung" mit der GDG hinzuwirken. Denn: "Wenn tatsächlich der Wille besteht, diesen Schandfleck nun zu beseitigen, so wird es sicher einen Weg geben, dieses Ziel zu erreichen." Weiter verhandelt hat die Stadt bisher noch nicht mit Sevenheck, denn Baudezernent Werner Wingenfeld war vorige Woche auf Dienstreise. Wenn es zum nächsten Treffen geht, wird es weiter um das Entscheidende gehen - um Geld. Denn Sevenheck fordert von der Stadt Bonn eine Zahlung von 6,5 Millionen Euro.

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